Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bei Grün und Schwarz hakt’s noch

Welche Knackpunkt­e für Koalition offen sind

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Stuttgart Es ist Halbzeit auf dem Weg zur Regierungs­bildung in Baden-württember­g. Die Landtagswa­hl, bei der die Grünen erstmals in einem Bundesland stärkste Kraft wurden, ist einen Monat her. Und in einem Monat soll die bundesweit erste grün-schwarze Landesregi­erung stehen – unter Führung des Grünen-ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n. Nachdem sie im Wahlkampf noch kräftig aufeinande­r eingedrosc­hen haben, nähern sich Grüne und CDU in den langen Verhandlun­gen auch menschlich an. Nur wenige stellen das Ziel, eine gemeinsame Regierung zu bilden, noch infrage. Doch große Konfliktth­emen liegen weiter auf dem Tisch.

So kam in der Arbeitsgru­ppe Verkehr das alte Thema Stuttgart 21 wieder hoch und Cdu-landeschef Thomas Strobl, der als Vize-regierungs­chef nach Stuttgart kommen will, hat bereits die Innere Sicherheit und den Bildungsse­ktor als die Felder mit den größten Streitpunk­ten ausgemacht. So soll die von der grün-roten Vorgängerr­egierung eingeführt­e Gemeinscha­ftsschule nach den Vorstellun­gen der Grünen eine gymnasiale Oberstufe bekommen – die CDU ist dagegen.

Zwar sind sich Grüne und CDU einig, dass ab 2020 keine neuen Schulden mehr gemacht werden. Doch das stellt vor allem die Christdemo­kraten vor ein Problem, die im Wahlkampf viele Verspreche­n gemacht haben: Sämtliche Vorschläge stehen unter Finanzieru­ngsvorbeha­lt. „Mit manchen wird man warm, mit anderen nicht“, sagt ein Grüner über seine Cdu-konterpart­s. Mit dem früheren Koalitions­partner SPD habe man darum gerungen, wie man etwas mache. Bei der CDU gehe es oft noch um die grundsätzl­iche Frage, was man überhaupt mache. „Wir haben ordentlich­e Ergebnisse. Es hätte schlechter laufen können“, sagt ein Cdu-politiker nüchtern.

Bettina Grachtrup, dpa

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