Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Offenheit allein reicht nicht
Ein erster Schritt, um Steueroasen zu bekämpfen, ist ein höheres Maß an Offenheit. Dazu hat sich Panama jetzt bereit erklärt. Doch dass die Verantwortlichen einwilligen, mehr Informationen über hinter Briefkastenadressen steckende Personen mit anderen Ländern auszutauschen, kann nur ein erster Schritt sein. Auch Finanzminister Schäuble hat erkannt, dass dies keine hundertprozentige Lösung darstellt. So schnell lässt sich die Steueroase Panama nicht austrocknen. Selbst wenn es einmal geschieht, ziehen die Geld-trickser weiter. Gerade die kriminellen Naturen unter ihnen beherrschen das Geschäft, von einer Jungferninsel zur anderen zu hüpfen, bis schwarzes Geld weiß ist. Dem Insel-hopping ein Ende zu bereiten ist schwer.
Dazu reicht die Macht Schäubles und seiner Verbündeten nicht. Am Ende lässt sich die Bewegungsfreiheit von Steuersündern nur wirkungsvoll einschränken, wenn alle führenden Industrie- und Schwel- lenländer an einem Strang ziehen. Neben mehr Offenheit kommt es auf einschneidende Reformen an. Hier hat Thomas Eigenthaler, Chef der Deutschen Steuer-gewerkschaft, einen klugen Vorstoß gemacht. Er schlägt eine Beweislastumkehr vor. So müssten nicht Finanzbehörden, sondern unter Verdacht stehende Briefkastenfirmenbesitzer belegen, dass ihr Geld sauber ist. Solange das nicht geschieht, bleibt es schwierig, Übeltätern auf die Schliche zu kommen.