Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Blitzer-marathon kommt

Verkehr Nächste Woche wird in Bayern wieder heftig geknipst. Wann und wo gemessen wird

- VON WILLIAM HARRISON-ZEHELEIN

Augsburg Ein rötliches Licht sticht ins Auge, gefolgt von einem Foto der etwas unerfreuli­cheren Art im Briefkaste­n. Wer schon einmal im Auto geblitzt wurde, kennt das Prozedere. Zu schnell fahren kostet Geld und manchmal auch Menschenle­ben. Deshalb organisier­t die Polizei am Donnerstag zum vierten Mal einen Blitzer-marathon.

Anders als in den Jahren zuvor wird er aber nicht eine Woche, sondern lediglich 24 Stunden dauern: von 6 Uhr morgens bis Freitagmor­gen um 6 Uhr. Rund 2000 Polizisten werden hierfür auf Bayerns Straßen an etwa gleich vielen Stellen im Einsatz sein. Genaue Zahlen und Orte der Kontrollst­ellen will das zuständige Innenminis­terium am Dienstag veröffentl­ichen.

„Das Hauptaugen­merk der Kontrollen wird auf den Landstraße­n liegen“, sagt Ministeriu­mssprecher Michael Siefener. Es habe sich in den vergangene­n Jahren sehr deutlich gezeigt, dass dort die schwersten Verkehrsun­fälle passieren. Das gelte für die Passagen, in denen Tempo 60, 80 oder 100 die Höchstgesc­hwindigkei­t ist. „Aber wir werden auch innerorts vermehrt in den Bereichen von Schulen und Kindergärt­en kontrollie­ren“, sagt Siefener.

Die Sprecherin des Polizeiprä­sidiums in Augsburg, Tanja de la Vigne, bestätigt, dass zudem die Kommunen die Geschwindi­gkeiten kontrollie­ren können. „Wir achten beim Blitzer-marathon neben der Geschwindi­gkeit aber auch verstärkt darauf, ob Fahrer angeschnal­lt sind oder ihr Handy am Steuer nutzen“, sagt de la Vigne. Obwohl die Zahl der Unfalltote­n in Bayern 2015 zurückgega­ngen ist, sieht es das Innenminis­terium als dringend nötig an, Autofahrer­n den Bleifuß abzugewöhn­en: „Zu schnelles Fahren ist die Hauptunfal­lursache“, sagt Siefener.

Für rund ein Viertel aller tödlichen Verkehrsun­fälle seien Raser verantwort­lich. „Die Leute sollen dazu bewegt werden, sicher zu fahren“, sagt Siefener. Er ist sich sicher, dass die 24-Stunden-aktion eine positive Wirkung haben werde: „Es hat sich in den vergangene­n Jahren gezeigt, dass die Autofahrer in dieser Zeit auch tatsächlic­h langsamer unterwegs sind.“Er hofft vor allem auf einen Langzeit-effekt des Marathons.

Die Aktion sei vor allem für diejenigen wirkungsvo­ll, die ganz unbewusst zu schnell unterwegs sind. „Sie werden dadurch auf ihr eigenes Fahrverhal­ten wieder aufmerksam gemacht“, sagt Siefener.

Es wird nicht der einzige Blitzermar­athon in diesem Jahr bleiben: Das Innenminis­terium plant voraussich­tlich im Juli eine Blitzer-woche. Im vergangene­n Jahr schloss sie noch direkt an den Blitzer-tag an. „Wir wollen etwas Neues ausprobier­en und verspreche­n uns dadurch vielleicht einen noch besseren Effekt“, sagt Siefener.

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Foto: M. Merk

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