Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zentrum für Robotik in Oberpfaffe­nhofen eröffnet

- VON STEFAN KÜPPER

Eines der weltweit wichtigste­n Forschungs­zentren für angewandte Automation und Robotik hat nun ein eigenes Zuhause: Am Freitag ist am Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffe­nhofen (Kreis Starnberg) ein Gebäude für das Robotik- und Mechatroni­k Zentrum eröffnet worden. Dort sollen von rund 300 Mitarbeite­rn Roboter für den Weltraum entwickelt und Spitzenfor­schung für die Anwendung auf der Erde betrieben werden. Zu dem Zentrum gehört eine Mars-ähnliche Testumgebu­ng. (dpa) Ingolstadt Mit einer Wampe anecken, das geht ja nicht so richtig gut. Dafür ist das pfundig-herausrage­nde Körperteil zu weich. Aber so einen gemütliche­n Rempler kann man den Leuten damit schon verpassen. Und genau darum geht es zwei Ingolstädt­ern in der derzeit etwas arg aufschäume­nden Bierseligk­eit. Das wollen Gabriele und Thomas Neumaier mit ihrer Kunstausst­ellung „Rund um den Bierbauch“.

Ingolstadt rüstet sich in diesen Tagen für die große Jubiläums-sause zu 500 Jahre Reinheitsg­ebot. Nächsten Freitag kommt die Bundeskanz­lerin ins Festzelt im Klenzepark und wird dort von ihrer Richtlinie­nkompetenz in Sachen Hopfen und Malz Gebrauch machen. Der Deutsche Brauerbund hat zum offi- Festakt geladen. Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner kommt auch auf ein bis zwei Krüge vorbei. Kurz darauf beginnt das Fest zum Reinen Bier auf der Schanz. Die Braumeiste­r werden den 500 Jahre alten Schwur feierlich erneuern. Es gibt Umzüge, Festivität­en, wissenscha­ftliche Tagungen, natürlich einen Bierbrunne­n, aus dem auch Gerstensaf­t sprudeln kann. Man kann sagen: Alles ist bereitet für einen 500-Jahres-rausch.

Und es gibt Ausstellun­gen wie die von den Neumaiers, die damit alle zusammen ein wenig runterhole­n wollen. Oder wie es Thomas Neumaier sagt: „Man darf schon auch saufen und feiern, wenn man es nicht so ernst nimmt.“Man werde ja nachgerade „mit dem Reinheitsg­ebot überschütt­et“. Die Neumaiers wollen deshalb quasi, dass die Stadt diesbezügl­ich nicht Leibesmitt­e ansetzt.

Denn was das heißt, davon kann sich der Besucher im beschaulic­hen Hundszell recht wirkmächti­g überzeugen, wenn er der ersten prachtvoll­en Plauze gegenübers­teht, die Gabriele Neumaier in eine Berglandsc­haft montiert und golden gerahmt hat. Zu sehen ist die klein modelliert­e Figur eines Jägersmann­es, der auf die Pirsch geht und gerade auf einen Hirsch angelegt hat. Alle stehen auf der recht haarigen Variante eines Ranzen, auf dem auch noch zwei schöne Tannen wachsen. Die Botschaft ist eindeutig. Das Idyll soll demontiert werden.

Von diesen heiter-ironischen (manchmal albernen) Fotografie­n hängen eine ganze Reihe in dem alten Viehstall. Natürlich auch Varianten dessen, was die Ausstelzie­llen so sehr in der lung in den Blick nimmt. Da kleben zum Beispiel auf dem am meisten ausgewölbt­en Körperteil des nächsten männlichen Aktmodells zwei Püppchen. Sie klopfen einen Teppich aus. Titel: „Reinheitsg­ebot“. Neben diesen Fotografie­n von Gabriele Neumaier hat ihr Mann immer wieder kleinere Arrangemen­ts mit Bierbaucha­ttrappen untergebra­cht, die die Lächerlich­keit und auch die Gefahr der Maßlosigke­it betonen.

Die Neumaiers bringen ihre Botschaft nicht penetrant rüber. Dazu ist die Stallatmos­phäre auch nicht der geeignete Ort. Die Frage nach Rausch und Ernüchteru­ng, nach dem Paradox von städtisch organisier­ten Trinkfeste­n einerseits und staatliche­r Gesundheit­svorsorge anderersei­ts, die Spannung zwischen Wänstigkei­t und Adonissynd­rom – all das transporti­ert sich dem Besucher nicht bräsig breit, sondern eher mit eingezogen­em Bauch.

Wichtig noch: Den Bierwanst, den gibt es gar nicht. Seine Träger hätten lediglich „den goldenen Mittelweg zwischen Zufuhr und Verbrauch von Energie verlassen“. Die überschüss­igen Kalorien können von allem Möglichen kommen. Erdacht wurde das Ausstellun­gskonzept übrigens wo? In einem Biergarten. Kostveräch­ter sind die Neumaiers nicht. Und der Ingolstädt­er Jubiläumss­ud munde durchaus.

Info Die Ausstellun­g, die in Kooperatio­n mit dem Deutschen Medizinhis­torischen Museum entstanden ist, kann noch bis zum 10. Juli im Bauerngerä­temuseum von Ingolstadt-hundszell besucht werden. Mehr im Netz unter www.ingolstadt.de/ bauerngera­etemuseum

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