Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zentrum für Robotik in Oberpfaffenhofen eröffnet
Eines der weltweit wichtigsten Forschungszentren für angewandte Automation und Robotik hat nun ein eigenes Zuhause: Am Freitag ist am Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen (Kreis Starnberg) ein Gebäude für das Robotik- und Mechatronik Zentrum eröffnet worden. Dort sollen von rund 300 Mitarbeitern Roboter für den Weltraum entwickelt und Spitzenforschung für die Anwendung auf der Erde betrieben werden. Zu dem Zentrum gehört eine Mars-ähnliche Testumgebung. (dpa) Ingolstadt Mit einer Wampe anecken, das geht ja nicht so richtig gut. Dafür ist das pfundig-herausragende Körperteil zu weich. Aber so einen gemütlichen Rempler kann man den Leuten damit schon verpassen. Und genau darum geht es zwei Ingolstädtern in der derzeit etwas arg aufschäumenden Bierseligkeit. Das wollen Gabriele und Thomas Neumaier mit ihrer Kunstausstellung „Rund um den Bierbauch“.
Ingolstadt rüstet sich in diesen Tagen für die große Jubiläums-sause zu 500 Jahre Reinheitsgebot. Nächsten Freitag kommt die Bundeskanzlerin ins Festzelt im Klenzepark und wird dort von ihrer Richtlinienkompetenz in Sachen Hopfen und Malz Gebrauch machen. Der Deutsche Brauerbund hat zum offi- Festakt geladen. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner kommt auch auf ein bis zwei Krüge vorbei. Kurz darauf beginnt das Fest zum Reinen Bier auf der Schanz. Die Braumeister werden den 500 Jahre alten Schwur feierlich erneuern. Es gibt Umzüge, Festivitäten, wissenschaftliche Tagungen, natürlich einen Bierbrunnen, aus dem auch Gerstensaft sprudeln kann. Man kann sagen: Alles ist bereitet für einen 500-Jahres-rausch.
Und es gibt Ausstellungen wie die von den Neumaiers, die damit alle zusammen ein wenig runterholen wollen. Oder wie es Thomas Neumaier sagt: „Man darf schon auch saufen und feiern, wenn man es nicht so ernst nimmt.“Man werde ja nachgerade „mit dem Reinheitsgebot überschüttet“. Die Neumaiers wollen deshalb quasi, dass die Stadt diesbezüglich nicht Leibesmitte ansetzt.
Denn was das heißt, davon kann sich der Besucher im beschaulichen Hundszell recht wirkmächtig überzeugen, wenn er der ersten prachtvollen Plauze gegenübersteht, die Gabriele Neumaier in eine Berglandschaft montiert und golden gerahmt hat. Zu sehen ist die klein modellierte Figur eines Jägersmannes, der auf die Pirsch geht und gerade auf einen Hirsch angelegt hat. Alle stehen auf der recht haarigen Variante eines Ranzen, auf dem auch noch zwei schöne Tannen wachsen. Die Botschaft ist eindeutig. Das Idyll soll demontiert werden.
Von diesen heiter-ironischen (manchmal albernen) Fotografien hängen eine ganze Reihe in dem alten Viehstall. Natürlich auch Varianten dessen, was die Ausstelziellen so sehr in der lung in den Blick nimmt. Da kleben zum Beispiel auf dem am meisten ausgewölbten Körperteil des nächsten männlichen Aktmodells zwei Püppchen. Sie klopfen einen Teppich aus. Titel: „Reinheitsgebot“. Neben diesen Fotografien von Gabriele Neumaier hat ihr Mann immer wieder kleinere Arrangements mit Bierbauchattrappen untergebracht, die die Lächerlichkeit und auch die Gefahr der Maßlosigkeit betonen.
Die Neumaiers bringen ihre Botschaft nicht penetrant rüber. Dazu ist die Stallatmosphäre auch nicht der geeignete Ort. Die Frage nach Rausch und Ernüchterung, nach dem Paradox von städtisch organisierten Trinkfesten einerseits und staatlicher Gesundheitsvorsorge andererseits, die Spannung zwischen Wänstigkeit und Adonissyndrom – all das transportiert sich dem Besucher nicht bräsig breit, sondern eher mit eingezogenem Bauch.
Wichtig noch: Den Bierwanst, den gibt es gar nicht. Seine Träger hätten lediglich „den goldenen Mittelweg zwischen Zufuhr und Verbrauch von Energie verlassen“. Die überschüssigen Kalorien können von allem Möglichen kommen. Erdacht wurde das Ausstellungskonzept übrigens wo? In einem Biergarten. Kostverächter sind die Neumaiers nicht. Und der Ingolstädter Jubiläumssud munde durchaus.
Info Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Deutschen Medizinhistorischen Museum entstanden ist, kann noch bis zum 10. Juli im Bauerngerätemuseum von Ingolstadt-hundszell besucht werden. Mehr im Netz unter www.ingolstadt.de/ bauerngeraetemuseum