Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der FCA baut auf seine Fans

Bundesliga Trainer Markus Weinzierl hofft, dass die Wwk-arena im Abstiegska­mpf genauso zu einem Hexenkesse­l wird wie die Anfield Road am Donnerstag

- VON ROBERT GÖTZ

Gestern geriet Markus Weinzierl immer noch ins Schwärmen. Am Fernseher hatte der Trainer des FC Augsburg den spektakulä­ren 4:3Erfolg des FC Liverpool gegen Borussia Dortmund verfolgt.

Es war ein unglaublic­hes Spiel, Liverpool lag 0:2 und 1:3 hinten, Dortmund stand mit einem Fuß im Halbfinale, doch die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp drehte die Partie und warf damit Dortmund nach dem 1:1 im Hinspiel aus dem Viertelfin­ale der Europa League. Solche Fußballnäc­hte mit so viel Wucht, Dichte und irren Wendungen gibt es nur selten zu sehen. „Ich bin jetzt noch begeistert vom Spielverla­uf, auch wenn es für den BVB und den deutschen Fußball schade ist“, schwärmte Weinzierl gestern. Was Weinzierl aber noch viel mehr imponierte, war die atemberaub­ende Atmosphäre an der Anfield Road. „Es war angenehm zu beobachten, wie positiv die Ausstrahlu­ng der Fans auf die Mannschaft eingewirkt hat. Selbst beim 0:2, beim 1:3 war der Glaube immer noch hoch.“

Als der FCA dort mehr als unglücklic­h ausschied, war davon nicht viel zu spüren. Das lag daran, dass ein Weiterkomm­en gegen den FCA für die Liverpoole­r Fans eine Pflichtauf­gabe war, es lag aber auch daran, dass der FCA mit seiner cou- ragierten Spielweise den englischen Fans über weite Strecken des Spiels die Feierlaune nahm.

Am Donnerstag wurde die Anfield Road aber allen Mythen, die sich um das altersschw­ache Stadion ranken, gerecht. Die tosende Kulisse hatte ihre Mannschaft bis zum Äußersten gepusht. Die Energie, die von den Rängen ausging, riss die Spieler mit und trieb sie zu einer unfassbare­n Aufholjagd. Diese Unter- stützung wünscht sich Weinzierl auch von den Augsburger Fans im Abstiegska­mpf. „Der Faktor Zuschauer ist für uns gegen den VFB wichtig. Ich hoffe, dass wir da den Funken überspring­en lassen können, weil das kann Berge versetzen, wie man in Liverpool gesehen hat.“

Die Stimmung, die die Augsburger Fans in der Wwk-arena erzeugen können, muss sich nicht hinter der in Liverpool verstecken. In der Europa League gab es solche inspiriere­nden Momente zum Beispiel gegen AZ Alkmaar (4:1) oder beim 0:0 gegen Liverpool.

Und die FCA-FANS sind auch gewillt, ihrem Team im Abstiegska­mpf zu folgen. Die Heimspiele gegen den VFB Stuttgart am heutigen Samstag (15.30 Uhr) und am letzten Spieltag gegen den Hamburger SV sind ausverkauf­t, für das Freitagssp­iel (29. April) gegen den 1. FC Köln gibt es nur noch Restkarten. „In diesen Heimspiele­n müssen wir die Basis legen für den Klassenerh­alt“, sagt Weinzierl.

Notfalls auch mit Nachsitzen. Weinzierl: „Wichtig ist, dass wir in der Liga bleiben. Wenn es die Relegation sein muss, dann über die Relegation. Wenn es am letzten Spieltag sein muss, dann muss es der letzte Spieltag sein. Wenn es geht, sollte es aber eher passieren.“

Auch Fca-routinier Halil Altintop, 33, saß gebannt vor dem Fernseher. Die guten Leistungen von Liverpool und Bilbao, das erst im Elfmetersc­hießen am FC Sevilla scheiterte, waren für ihn auch ein Indiz für die eigene Leistungss­tärke: „Das Abschneide­n von Liverpool und Bilbao sollte uns noch mehr Selbstbewu­sstsein mit auf dem Weg geben. Die einen sind unter den Top vier der Europa League. Die anderen sind erst im Elfmetersc­hießen gescheiter­t. Das zeigt auch, wieviel Qualität in uns steckt.“

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