Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Fußball ist athletisch­er geworden“

Interview Mit 80 Jahren verfolgt der ehemalige Bca-torhüter Rudolf Zimmerly noch sehr genau das sportliche Geschehen in Augsburg. Er erzählt, wie er die Veränderun­gen empfindet

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Herr Zimmerly, wie geht es Ihnen? Zimmerly: Gesundheit­lich kann ich nicht klagen, das passt. Allerdings muss ich einen schweren Schicksals­schlag verarbeite­n. Im vergangene­n November verstarb, drei Tage nach meinem 80. Geburtstag, meine Frau. Wir waren 54 Jahre verheirate­t. Das hat mich sehr hart getroffen. Doch das Leben muss weiter gehen.

Sie haben als Torhüter beim TSV Göggingen, dem BCA und dem TSV Schwaben gespielt. Zu welchem Klub haben Sie noch Kontakt? Zimmerly: Eigentlich zu allen drei Vereinen, am intensivst­en natürlich zum TSV Göggingen. Das ist mein Heimatvere­in, dort habe ich als Feldspiele­r begonnen und stand noch mit über 40 Jahren in der Landesliga im Tor. Ich war dort Fußball-abteilungs­leiter, bin Ehrenmitgl­ied und regelmäßig Zuschauer bei den Spielen der ersten Mannschaft.

Seit Jahren fristet der Klub leider sein Dasein in der Kreisliga. Wann geht es wieder nach oben? Zimmerly: Derzeit sind die Gögginger Dritter in der Kreisliga, es sieht sportlich ganz gut aus. Allerdings, geht es dem TSV wie vielen anderen Klubs auch. Die Sponsoren stehen nicht gerade Schlange. Ohne das nötige Kleingeld ist es sehr schwer, erfolgreic­h zu sein. Trotzdem ist die Bezirkslig­a das Ziel. Der Klub hätte es auch verdient, das zu erreichen.

Einige Kilometer weiter südlich ist der große Fußball zu Hause. Der FCA spielt in der Bundesliga und zieht die Massen in seinen Bann. Haben Sie dem Verein, der ja auch schwere Zeiten erlebt hat, solch’ eine Entwicklun­g zugetraut? Zimmerly: Wenn fähige Leute in der Vereinsfüh­rung agieren, geht es nach oben. Die Augsburger haben sich schon immer für den Fußball begeistert. Zudem ist die Bundesliga längst eine Erlebniswe­lt. Die Kinder bekommen Trikots ihrer Lieblinge geschenkt, ziehen ihre Eltern mit in die Arena. Man sieht Bundesliga, der FCA spielt guten Fußball. Heuer läuft es nicht wie gewünscht. Am Samstag steht gegen den VFB Stuttgart ein wichtiges Spiel auf dem Plan. Was trauen sie dem FCA zu? Zimmerly: Einiges. Die Stuttgarte­r sind zu packen, ich traue der Mannschaft einen Sieg zu.

Sie selbst haben in Ihrer Karriere auch einige Male gegen den VFB gespielt. Erzählen Sie mal. Zimmerly: Spiele gegen die Württember­ger waren immer besondere Erlebnisse für uns. In der Saison 1962/63 haben wir im Neckarstad­ion 1:3 verloren, im Jahr zuvor in der Rosenau mit 4:1 gewonnen. Das waren Spiele, die man nie vergisst.

Wie hat sich der Fußball verändert? Zimmerly: Natürlich ist alles athletisch­er und schneller geworden. Wir waren damals allerdings voll berufstäti­g, haben nur drei Mal in der Woche trainiert. Das sind große Unterschie­de zu heute. Doch schon damals gab es sehr gute Fußballer und herausrage­nde Techniker. Ich erinnere nur an Helmut Haller.

Heute wird alles modern Wie stehen Sie dazu? Zimmerly: Fußball ist eigentlich ein ganz einfaches Spiel. Das Runde muss ins Eckige. Damit ist wohl alles gesagt. Interview: Herbert Schmoll

analysiert.

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Foto: Ulrich Wagner 80 Jahre alt und immer noch interessie­rt an allen Fußball-themen: der ehemalige Bca-torhüter Rudolf Zimmerly.

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