Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schüler sind im Tigerentenclub
Kommentar
Die vierten bis sechsten Klassen der Montessori-schule Augsburg sind am kommenden Sonntag, 17. April, in der Kinder-fernsehshow Tigerentenclub in der ARD (7.35 Uhr) zu sehen. Als grüne Frösche kämpfen sie dort gegen die Tigerenten, die Schüler der Gemeinschaftsschule Werdenbergschule aus Trochtelfingen, um den goldenen Pokal sowie eine Spende für ein Hilfsprojekt. Aufgezeichnet wurde die Sendung in den Osterferien. 48 Schüler der Montessori-schule und fünf Betreuerinnen fuhren dafür in das Swr-studio nach Göppingen.
Hoch motiviert und kein bisschen aufgeregt kämpften sich die drei ausgewählten Spielkinder Laelia, Richard und Mattis durch ihre Aufgaben wie das Wissquiz, den Teamcheck, das Domino-teamspiel, den Clubstar und das Tigerentenrodeo, um ihre Lehrerin vor einem finalen Schaumbad zu bewahren. Ob wohl die gefährdete Lehrkraft Stefanie Grießl am Ende der Show baden ging? Das darf an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Nach der Erstausstrahlung wird die Sendung am Samstag, 23. April, um 10.45 Uhr im KIKA und am Sonntag, 24. April, um 6 Uhr im RBB wiederholt. (AZ, ziss) VON EVA MARIA KNAB In den Kampf gegen illegale Schmierereien, die das Stadtbild verschandeln, kommt wieder Bewegung: Die Csu-fraktion will, dass im Stadtrat noch einmal eine Lösung auf den Tisch kommt, die in Pforzheim Erfolg hatte und von mehreren deutschen Städten übernommen wurde: das Anti-graffiti-mobil.
Beim „Pforzheimer Modell“entfernt eine mobile Einsatztruppe die gesprühten Schriftzüge. Graffiti wird fachmännisch, schnell und kostenlos für betroffene Immobilienbesitzer überstrichen. Regelmäßig helfen straffällig gewordene Jugendliche bei der Entfernung im Rahmen von gemeinnützigen Arbeitsstunden, die sie vom Gericht auferlegt bekommen. Angeleitet und unterstützt werden sie von Malern und Lackierern der Innung, die sich ehrenamtlich engagieren. Im besten Fall müssen die Sprayer den von ihnen verursachten Schaden selbst beseitigen. Die eigenhändige Beseitigung der Graffiti soll auch verhindern, dass Täter teils hohen zivilrechtlichen Schadensersatzforderungen ausgesetzt werden und sich verschulden müssen.
Weil das Mobil von der Polizei mit betreut wird, fallen keine Personalkosten für die Stadt an. Die Materialkosten von rund 12000 Euro pro Jahr werden aus Bußgeldern finanziert. Damit können 130 Fassaden jährlich gereinigt werden.
Volker Weingardt ist der zuständige Mann im Kriminalkommissariat Pforzheim. Er hatte der Stadt über unsere Zeitung angeboten, das Anti-graffiti-mobil und seine Arbeit in Augsburg vorzustellen. Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) nahm das Angebot jedoch nicht an.
Er favorisiert stattdessen einen Vorschlag aus Augsburg. Er wurde bereits 2009 in einem Arbeitskreis der Stadt entwickelt. Wegen der hohen Kosten wurde er bislang nicht realisiert. Das Augsburger Modell „Einwandfrei“zielt darauf ab, junge Sprayer, die bei ihrer Tat erwischt
An vielen Stellen in Augsburg gibt es illegale Graffiti. Am Hunoldsgraben hat ein Anwohner selbst mit einem Zettel reagiert.
zur Kasse zu bitten. Die Jugendlichen können aber auch die Graffitischäden beseitigen. Eingebunden wäre die Organisation „Brücke“, die sich um auffällig gewordene Jugendliche kümmert. Dort müsste allerdings eine sozialpädagogische Teilzeitstelle geschaffen werden. Bei dem Augsburger Modell geht man von Ausgaben in Höhe von 42000 Euro im Jahr aus, wovon etwas mehr als die Hälfte auf die Personalkosten entfällt.
Wurm warb Anfang März im Allgemeinen Ausschuss um Unterstützung für „Einwandfrei“. Bei den Stadträten war der Tenor, dass die weitere Umsetzung davon abhängt, ob das nötige Geld bereitgestellt werden kann. Frühestens im Herbst könnten dazu politische Entscheidungen getroffen werden.
Bekanntlich muss die Stadt einen strikten Sparkurs fahren. Csustadtrat Peter Schwab glaubt deshalb nicht, dass das Augsburger Modell finanzierbar ist. „Ein weitere für einen Sozialpädagogen ist nicht drin“, sagt er. Schwab, der beruflich Polizeibeamter ist, hat deshalb selbst Kontakt mit Pforzheim aufgenommen. Er spricht sich dafür aus, das Anti-graffiti-mobil doch noch zur Information nach Augsburg holen. Es müsse geprüft werden, ob eine ähnlich günstige Lösung für Augsburg machbar wäre. Schwab weiß bei dem Vorstoß seine Fraktion hinter sich. Am Montag will die CSU einen entsprechenden Vorschlag im Koalitionsausschuss mit den Regierungspartnern SPD und Grüne einbringen.
Schwab hat sich auch in Augsburg über die aktuelle Lage informiert. Ein Problem sei, dass Graffiti an Häusern, Straßen und Bahnstrecken oft nicht mehr beseitigt werden, weil dafür kein Geld mehr zur Verfügung stehe, sagt er. Bei der Deutschen Bahn beispielsweise habe er die Auskunft bekommen, dass aus Geldgründen nur noch Schmierereien mit radikalem Hintergrund überwerden, strichen werden. Nach seiner Einschätzung reicht es nicht aus, Sprayern legale Wände anzubieten, wie es in Augsburg der Fall ist. Ein Antigraffiti-mobil könne dazu beitrastelle VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger-allgemeine.de gen, das Stadtbild zu verbessern, so Peter Schwab. Dies werde sich positiv auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen in Augsburg auswirken.