Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Künftiger Intendant hält nichts vom Bürgerbegehren
Theater I André Bücker, der im Herbst 2017 antritt, nimmt erstmals Stellung zur Debatte um die Sanierung
Bis jetzt hatte sich Augsburgs künftiger Intendant André Bücker zurückgehalten. Nun bezieht er Stellung zum Bürgerbegehren gegen die Theatersanierung: Es komme ihm „absurd“vor, dass Menschen Unterschriften gegen das Theater sammeln. Denn genau so werde die Diskussion außerhalb Augsburgs wahrgenommen, sagte er in einem Interview mit unserer Zeitung. Die Be- weggründe der Sanierungskritiker könne er trotz mehrerer Gespräche nicht nachvollziehen. Dass sich die Fragestellung des Bürgerbegehrens auf die Neuverschuldung bezieht, hält Bücker für kritisch: „Keiner, der eine Immobilie kauft, bezahlt die doch heute bar. Das wird finanziert – und Finanzierung bedeutet, Schulden zu machen.“Zwar könne man die Kosten jetzt herunterrechnen. „Aber dann ist der Schock halt später groß.“Seine Intendanz will im Herbst 2017 aber auf jeden Fall antreten – ob die Sanierung bis dahin beschlossen ist oder nicht. Bücker hofft auf eine gute Lösung.
Während die Initiative Kulturelle Stadtentwicklung Augsburg ihr Bürgerbegehren für einen Planungsstopp vorantreibt, formiert sich nun offenbar auch eine Gegenbewegung. Die Initiative „Theatermodern“, die seit Monaten Unterschriften für die Sanierung sammelt, will in die Offensive gehen. „In den letzten Wochen kamen viele Freunde auf uns zu und fragten, wie sie uns helfen und unterstützen können“, bestätigt Intendantin Juliane Votteler entsprechende Az-informationen. Sie ist zuversichtlich, dass es nun einen Zusammenschluss von Sanierungs-befürbücker wortern gibt. Aus Theaterkreisen erhält das Augsburger Dreispartenhaus vielfach Solidaritätsbekundungen. Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-angehöriger warnte in einer deutschlandweiten Mitteilung vor einem „Schildbürgerstreich in Augsburg, an dessen Ende die drittgrößte Stadt Bayerns ohne funktionierendes Theater dastehen könnte“. Unterschriften für eine schnelle Sanierung kamen auch vom Staatstheater Nürnberg. »Seite 30