Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schädliche Aktion
Die Stadt hat sich unverzüglich auch im Namen des Theaters von der Aktion unbekannter Theaterfreunde gegen den Buchhändler Kurt Idrizovic distanziert. Das ist gut so. Wer auch immer meint, den Mitinitiator des Bürgerbegehrens zur Theatersanierung persönlich angreifen und polemisch an den Pranger stellen zu müssen, schadet der Sache des Theaters mehr, als er ihr nützt. Unsachliche Attacken und unnötige Schärfe gegen Bürger, nur weil diese ihre Meinung äußern und sich in die Politik einmischen, finden gewiss nicht die große öffentliche Zustimmung.
Nichts gelernt von der missglückten Aktion gegen den Buchhändler vorige Woche? Der Boykottaufruf eines Schulleiters und die Beendigung des von Idrizovic veranstalteten Literarischen Salons im Theater riefen heftige Kritik hervor. Oberbürgermeister Kurt Gribl mahnte eine Konfliktkultur mit gegenseitigem Respekt an. Dies kann man als indirekte Kritik am Vorgehen der Intendantin Juliane Votteler verstehen. Eine sachliche Debatte ist der richtige Weg zur Lösung der Frage, was aus dem Theater werden soll – nicht Polemik gegen Personen.
Im Übrigen sollten Freunde einer schnellen Sanierung des Großen Hauses längst bemerkt haben, dass sie nicht auf verlorenem Posten stehen. Denn während Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt werden, welches die Sanierungspläne stoppen will, melden sich immer mehr Bürger zu Wort, die genau dies nicht wollen. Sie werden sich noch viel Gehör verschaffen.