Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Kampf um den Blutberg
Der Erste Weltkrieg Neulich schlecht geträumt
EIIN ALBUM DER JJAHRE 1914 BIIS 1918 Blutberg – so nennen ihn die italienischen Kämpfer, die sogenannten Alpini. Der Col di Lana, ein 2462 Meter hoher Berg in den Dolomiten bei Meran in Norditalien ist während des Ersten Weltkrieges hart umkämpft und als Col de Sangue in die Weltkriegsgeschichte eingegangen.
Um 1915 beginnt der Dolomitenkrieg. Erst wird der Col di Lana vom Deutschen Alpenkorps besetzt, dann von österreichischen Soldaten. Die Italiener wollen ihn 1915/1916 zurückerobern. Nachdem über 200 italienische Alpini durch eine Lawine ums Leben kommen, versuchen sie, über einen Stollen zu den feindlichen Truppen vorzudringen.
Die Italiener versprachen sich vom Kampf an der südlichen Front im Falle eines Sieges Gebiete von Österreich-ungarn bis zum Brenner, Südtirol, das Trentino und Venetien. Die Österreicher, die bereits an anderen Fronten kämpfen, müssen von da an gegen die Italiener eine weitere Grenze verteidigen.
Am 17. April 1916 münden diese Kämpfe in die Sprengung des Gipfels des Blutbergs. Dabei kommen 200 österreichische Kaiserjäger ums Leben. Schätzungen zufolge sterben in dem Gebirge 100 000 Soldaten, die meisten von ihnen durch die Kälte oder durch Lawinen.
Bis heute finden Touristen und Wanderer am Blutberg Granatsplitter. Im Gebirge setzen Gletscher sogar gelegentlich sterbliche Überreste von Soldaten frei. Ein Mahnmal am Col di Lana, dem Berg ohne Gipfel, erinnert heute noch an die Namen der Männer, die im Dolomitenkrieg gefallen sind.
Ein Jäger des Deutschen Alpenkorps namens Heinz Niebaum überlebt den Kampfeinsatz am Blutberg. Das Main-echo hat aus seinem Brief an die Ehefrau eines gefallenen Kameraden zitiert. Niebaum schreibt ihn am 10. Januar 1916 von Serbien aus, über fünf Monate nachdem er am Col di Lana bei einem italienischen Gefallenen eine Brieftasche gefunden hat. (kafi)
Wenn man Ihr Buch liest, drängt sich ein Gedanke förmlich auf: Sie sind eine Frau mit einer unglaublichen inneren Stärke. Sehen Sie das auch so? Ursula Buchfellner: Ja. Früher war das anders: Da habe ich mich immer als sehr schwach empfunden, mich oft selbst gehasst, weil ich es lieber anderen recht gemacht habe als auf mich selbst zu hören. Aber inzwischen weiß ich, dass ich eine große innere Kraft habe. Sie haben in Ihrer Jugend extreme Armut, Hunger, Kälte und häusliche Gewalt erlebt. Was hat Ihnen in dieser Zeit geholfen? Buchfellner: Mehreres. Wenn es ganz schlimm wurde, bin ich in den Wald gegangen, habe mich unter einen Baum gelegt, mit den Blumen gesprochen. So war ich mit dem Göttlichen verbunden, denn die Natur hat ja etwas Göttliches. Das zweite waren die Kinder am Hasenbergl, deren absoluter Liebling ich war. Ich war ihre „Freudenbringerin“– und ich hatte ein starkes Bedürfnis, diese Kinder glücklich zu machen, damit sie die schwierige Situation, in der sie aufwachsen, vergessen können. Der Umgang mit den Kindern hat mir viel Kraft gegeben, und das dritte waren meine Geschwister. Der Zusammenhalt zwischen uns war – und ist bis heute – groß.
Sie haben in Ihrem Leben auch viel Missbrauch erfahren, schon als Siebenjährige hat sie ein Fremder missbraucht. War das Ihr schlimmstes Erlebnis? Buchfellner:
Können Sie die Reaktion Ihrer Großmutter heute nachvollziehen? Buchfellner: Ich bin immer noch ratlos, aber ich glaube nicht, dass sie böse war; sie hatte es eben auch nicht leicht im Leben. Es ist für mich jetzt aber auch nicht mehr so wichtig. Mit 16 öffnete sich für Sie eine neue Welt, denn Sie wurden vom Playboy entdeckt und jüngstes Playmate. War Ihnen damals bewusst, wie hübsch Sie waren? Buchfellner: Nein, gar nicht! Beim ersten Fototermin bin ich vor Angst fast gestorben, dass man mich wieder nach Hause schickt, weil ich nicht schön genug bin, und dann alle enttäuscht wären von mir. Ich hatte einfach null Selbstbewusstsein.
War es ein Problem für Sie, sich vor der Kamera auszuziehen? Buchfellner: Nein, weil ich zu Nacktheit ein ganz normales Verhältnis hatte. Ich bin ja mit neun Geschwistern aufgewachsen, da war Nacktheit etwas völlig Natürliches. Für mich war sie auch nicht mit Sexualität oder erotischen Gedanken verbunden. Ich hab lange nicht kapiert, dass die Fotos diejenigen, die sie anschauen, erotisieren. Ich war so blauäugig.
Wie stehen Sie zu den Fotos? Buchfellner:
Am Rande der Brieftasche, worin die Bilder staken, und am Rande der Bilder sieht man eine Stelle, die von einem Granatsplitter zerfetzt ist, der den Italiener wahrscheinlich tötete. Ich fand das Bild am 25. September auf dem Col di Lana, wo der genannte Italiener gefallen ist.
Das 2. Bayerische Jägerbataillon wurde von uns abgelöst und ich weiß nicht, ob Ihr Bräutigam noch lebt; meiner Ansicht nach ist er aber gefallen, denn wie wäre der Italiener sonst an seine Brieftasche gekommen? Ich habe mir erlaubt, diese beiden Bilder als Andenken mitzunehmen, bin aber mittlerweile zu dem Bewusstsein gekommen, dass ich Ihnen diese Mitteilung machen muss. Es sind nun leider schon Monate hin, dass ich den Col die Lana verlassen habe und weile augenblicklich in Serbien, in der Nähe von Üskyb.
Ihr ergebener Heinz Niebaum. Hoffentlich nimmt es bald ein Ende.
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