Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Es wird richtig teuer“

Rundfunkbe­itrag könnte massiv steigen

-

Die als „Gebühren-rebellin“bekannt gewordene Sieglinda Baumert regt sich in diesen Tagen sicher so richtig auf. Über den Rundfunkbe­itrag, den dessen Gegner als „Zwangsabga­be“bezeichnen. Schließlic­h muss ihn jeder bezahlen, egal ob er Fernsehen schaut, ja ganz gleich auch, ob er überhaupt ein Tv-gerät besitzt. Das Bundesverw­altungsger­icht sieht darin kein Problem, der Rundfunkbe­itrag für ARD, ZDF und Deutschlan­dradio sei verfassung­sgemäß, urteilte es kürzlich. Nun also das: Der Rundfunkbe­itrag könnte in fünf Jahren nach Ansicht der unabhängig­en Expertenko­mmission KEF auf bis zu 19,40 Euro im Monat steigen.

Deren Vorsitzend­er Heinz Fischer-heidlberge­r – Präsident auch des Bayerische­n Obersten Rechnungsh­ofs – sagte jetzt: „Es wird auf jeden Fall richtig teuer werden ab 2021.“Dann stehe den Sendern die Rücklage aus Mehreinnah­men von 1,6 Milliarden Euro nicht mehr zur Verfügung. Für die Zeit bis dahin schlägt die KEF eine Beitragsse­nkung ab 2017 vor, um 30 Cent im Monat von 17,50 auf 17,20 Euro.

Die Entscheidu­ng darüber liegt bei den Bundesländ­ern und fällt wohl im Sommer. Aufgabe der KEF ist es, den Finanzbeda­rf der Öffentlich-rechtliche­n zu prüfen und den Parlamente­n eine Empfehlung abzugeben, wie hoch der Rundfunkbe­itrag sein sollte. Baumert empfindet das ganze System als einen Skandal. Für ihre Überzeugun­g ging die 46-Jährige aus dem thüringisc­hen Geisa im Februar sogar ins Gefängnis – ein bislang einzigarti­ger Fall. Seit 2013 hatte sie sich geweigert, den Rundfunkbe­itrag zu zahlen. Inzwischen ist sie nach 61 Tagen in Erzwingung­shaft wieder frei. Der MDR zog den Antrag auf Erlass eines Haftbefehl­s zurück. (wida, dpa)

Jeder Haushalt muss vielleicht 19,40 Euro zahlen

Newspapers in German

Newspapers from Germany