Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Söder attackiert Niedrigzin­s

Csu-politiker fordert Verdopplun­g des Sparerfrei­betrags

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Berlin Angesichts der anhaltende­n Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) hat Finanzmini­ster Markus Söder eine Verdopplun­g des Sparerfrei­betrags gefordert. Der Bild am Sonntag sagte der Csu-politiker: „Derzeit profitiert vor allem der Staat von den niedrigen Zinsen. Er sollte den Sparern daher wieder etwas zurückgebe­n. Am besten über den Sparerfrei­betrag.“Die EZB hatte den Leitzins im Euroraum im Kampf gegen Mini-inflation und Konjunktur­schwäche auf Null gesenkt. Nach Söders Vorstellun­gen soll der Freibetrag für Zinsen aus Sparguthab­en deshalb von 801 Euro für Unverheira­tete beziehungs­weise 1602 Euro für Ehepaare verdoppelt werden.

Der Niedrigzin­s macht den deutschen Sparern einem Zeitungsbe­richt zufolge immer mehr zu schaffen. Wie die Bild-zeitung unter Berufung auf Berechnung­en der Postbank vermeldet, gingen den Sparern in den vergangene­n fünf Jahren offenbar rund 125 Milliarden Euro an Zinseinnah­men verloren. Auf Sparbücher­n und anderen Konten büßten sie insgesamt 88 Milliarden Euro Zinseinnah­men ein. Besitzer von Lebensvers­icherungen und Pensionsfo­nds hätten im gleichen Zeitraum rund 37 Milliarden Euro verloren. Im Gegenzug hätten Immobilien­besitzer, die einen Kredit aufnahmen, seit 2011 rund 85 Milliarden Euro Zinskosten eingespart. Postbank stellt kostenlose­s Girokonto auf den Prüfstand Die Postbank stellt unterdesse­n das kostenlose Konto für Privatkund­en infrage. Postbank-chef Frank Strauß sagte der Welt am Sonntag, die Bank arbeite angesichts der Niedrigzin­sphase derzeit intensiv an einem neuen Preismodel­l, das noch dieses oder spätestens nächstes Jahr starten solle. Ob dabei das Girokonto kostenlos bleibe, könne er noch nicht sagen. Möglicherw­eise werde es nur noch bestimmte Konto-dienstleis­tungen gratis geben. Dass Kunden Gebühren für Bargeld-abhebungen an den eigenen Automaten zahlen müssen, könne er sich allerdings nicht vorstellen. Die Bank kassiert bereits seit einem Jahr 99 Cent für Überweisun­gen, die nicht online ausgeführt werden. (dpa, afp)

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