Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Immer wieder dahoam!
Das arme Bayerische Fernsehen! Halt, es heißt ja jetzt BR Fernsehen. Liest sich blöderweise aber nur ein klein wenig cooler. Wie wäre es mit BR- Tee-vau? Was irgendwie zur Hörfunkpolitik von BR- Klassik passen würde, die ja die Kundschaft ermutigen will, ein modernes Digitalradio zu kaufen. Weil der popelige Ukw-klang nicht das Nachschwingen der PianoTasten in einem Liszt-konzert wiedergibt. Nur BR- Hasser vermuten, dass im Tausch das Jugendradio via UKW dann mehr Quote einschaufeln soll. BR- Tee-vau hat sein Programmschema reformiert, mit Sendungen zu Lifestyle, Familie und Garten. Was auch heißt, als dass Studios neu „designt“wurden. Endlich dürfen wir Anouschka Horn bewundern, wie sie am Ende des „Rundschau-magazins“ein paar Schritte in Ganzkörperhöhe absolviert. Da sind doch gleich die Bilder von händeschüttelnden, grinsenden Politikern und die eingespielte Parade der Mineralwasserfläschchen der Welt vergessen.
Bayern, du hast es besser, auch beim Rundfunk und seiner vielfältigen Lokalsenderlandschaft. Aber als BR- Tee-vau-zuschauer warten wir nur darauf, dass BR- Intendant Ulrich Wilhelm uns allen mit einem Schulterklopfen dankt, weil der Bayer seit jeher nicht zum „Schwarzseher“taugt. Und es gibt ja nichts Schöneres, als den ganzen Samstagabend halbvergessene Western zu schauen.
Ob sich jeder „dahoam, dahoim oder dahaam“fühlt? Dieser BRBegriff hat sich eingefressen in den Sprachgebrauch. Selber floh man dahoam-geschädigt um 20 Uhr lieber nach Hamburg, wo die „Tagesschau“herkommt, die auch für viele Bayern das nachrichtliche „Dahoam“ist. Dass sie sogar vom Aushängeschild „Dahoam is Dahoam“weggeschaltet haben. Der BR hat die Lektion begriffen. Und gibt um 20 Uhr ab in den Norden.