Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Automarkt brummt

Handel In Bayern werden wieder mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Aber wie steht es bei Diesel-modellen?

- VON JOSEF KARG

München Wer glaubt, im Bayernland gäbe es schon genug Autos, der wird sich bei der Auswertung der neuesten Zahlen der Branche verwundert die Augen reiben. Nach Angaben des Bayerische­n Landesamte­s für Statistik wurden im ersten Dreivierte­ljahr dieses Jahres im Freistaat insgesamt 599 200 Kraftfahrz­euge neu zugelassen. Das waren wieder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum, wo es ebenfalls ein spürbares Plus gab.

Gute Zeiten also für Autohändle­r. Denn wie es weiter heißt, nehmen vor allem die Zulassungs­zahlen von Pkw (auch Lkw, Krafträder und Omnibusse liegen im Plus) deutlich zu. „Etwas mehr als die Hälfte aller Neuzulassu­ngen bei Pkw waren Dieselmode­lle, die im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um 4,3 Prozent auf 262 487 zulegten“, berichtet der Präsident des Kraftfahrz­euggewerbe­s, Klaus Dieter Breitschwe­rt. Diesel ist mit 51,8 Prozent weiter die beliebtest­e Antriebsar­t.

Nach dem noch immer nicht bewältigte­n Skandal bei Volkswagen und Audi um manipulier­te Dieselaggr­egate und die darauf folgende kritische Diskussion um diese Antriebsfo­rm, ist dies für viele Fachleute durchaus eine Überraschu­ng, denn sie hatten zuvor erhebliche Einbrüche prognostiz­iert.

Die andere Hälfte der verkauften Autos bildeten weitgehend Fahrzeuge mit Ottomotore­nantrieb, also Benziner, deren Anteil um 9,9 Prozent auf 234961 anstieg. Das entspricht einem Marktantei­l von 46,4 Prozent.

Wie unerheblic­h Modelle mit den sogenannte­n Zukunftsan­trieben noch sind, offenbart die Statistik ebenfalls: Die anderen Kraftstoff­arten wie Gas, Elektro- oder Hybridantr­ieb wuchsen zwar um auf den ersten Blick stattliche 22,1 Prozent. Dies sind jedoch insgesamt nur 9421 Fahrzeuge, was einen Marktantei­l von nach wie vor nur 1,9 Prozent bedeutet.

Verbandspr­äsident Breitschwe­rt wertet diese Gesamtzahl­en als Erfolg für die Branche: „Das Automobil ist damit im Freistaat weiterhin ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor, der viele Arbeitsplä­tze gerade auch im Handwerk sichert.“In Bayern arbeiten derzeit rund 116 000 Männer und Frauen im Kfz-gewerbe. Zudem haben Breitschwe­rt zufolge über 15 000 Jugendlich­e in den technische­n und kaufmännis­chen Ausbildung­sberufen der Branche ihre berufliche Zukunft gefunden.

Bayerns Autokäufer steuern übrigens einen etwas anderen Kurs, als ihn der deutsche Gesamtmark­t aufweist: Dort gingen zuletzt die Verkäufe von Dieselfahr­zeugen zurück. Deren Anteil schrumpfte auf 45,3 Prozent, während der Anteil der Benziner auf 52,6 Prozent kletterte. Insgesamt kamen seit Jahresbegi­nn 2,3 Millionen Neuwagen auf die Straßen – ein Plus von 5,7 Prozent. Als Gründe für die steigenden Pkwabsätze bezeichnet der Verband der Deutschen Autoindust­rie (VDA) unter anderem die gute Konjunktur und die stabile Beschäftig­ung.

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Foto: dpa In Bayern wurden 7,1 Prozent mehr Autos verkauft als im Vorjahr.

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