Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bremst die Regierung China bei Osram?
Elektro Verkauf soll offensichtlich unter die Lupe kommen. 9000 Mitarbeiter betroffen
München Nach der angeblichen Usintervention beim Aixtron-verkauf nach China soll nun ein weiteres Geschäft unter die Lupe genommen werden. Nach Medieninformationen will das Bundeswirtschaftsministerium den Verkauf der Osram-lampensparte Ledvance an chinesische Investoren vertieft prüfen. Weder das Ministerium noch Osram wollten sich gestern dazu äußern.
Osram will die Sparte mit gut 9000 Mitarbeitern an ein Konsortium um den chinesischen Led-spezialisten MLS verkaufen. Ebenfalls beteiligt sind die Finanzinvestoren IDG und Yiwu. Als Kaufpreis waren mehr als 400 Millionen Euro genannt worden. Darüber hinaus sollte Osram in den kommenden Jahren Lizenzzahlungen für die Nutzung von Namensrechten erhalten.
Das Geschäft stand zunächst unter Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden und sollte im Laufe des Geschäftsjahres 2017 (30. September) unter Dach und Fach gebracht werden. In den vergangenen Wochen hatte sich abgezeichnet, dass der chinesische Mls-konzern der aussichtsreichste Kandidat ist. Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche bedeutet die vertiefte Prüfung, dass die potenziellen Käufer sowie das Unternehmen monatelang warten müssten, bis sie wissen, woran sie seien. Osram will die Transaktion eigentlich im Geschäftsjahr 2017 abschließen. Zuletzt hatte es mehrfach Spekulationen über einen Einstieg chinesischer Investoren auch beim Lichtkonzern Osram selbst gegeben.
Zudem stockt die geplante Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch chinesische Investoren. Us-geheimdienste hätten im Bundeskanzleramt interveniert, um den Deal zu blockieren, hatte das
Handelsblatt unter Berufung auf deutsche Geheimdienstkreise berichtet. Dabei geht es darum, dass Produkte von Aixtron auch militärisch genutzt werden können. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte am Freitag vergangener Woche seine Unbedenklichkeitsbescheinigung gegen einen Verkauf von Aixtron nach China zurückgezogen.