Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Audi senkt Gewinnprognose
Auto Gesamtkonzern VW macht aber Gewinn
Wolfsburg/ingolstadt Die Vwtochter Audi rechnet wegen der Aufarbeitung des Diesel-skandals und Rückrufen von Autos mit fehlerhaften Takata-airbags mit deutlich höheren Kosten. Die zusätzlichen Belastungen schätzt die Nobelmarke nach eigenen Angaben auf rund 620 Millionen Euro. Damit kappt der wichtigste Gewinnbringer für die Konzernmutter Volkswagen auch die Gewinnerwartungen für das Jahr 2016. Die operative Marge, also das Geld, das als operativer Gewinn vom Umsatz übrig bleibt, werde „deutlich unter dem angepeilten Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent liegen“. Damit dürfte auch der operative Gewinn erheblich geringer ausfallen als gedacht.
Insgesamt stemmt sich Volkswagen zunehmend mit Erfolg gegen die Lasten der Abgas-krise – dank der breiten Aufstellung und dem China-geschäft. Allerdings drücken die finanziellen Folgen auch ein Jahr nach Beginn des Skandals noch merklich auf die Bilanz. Der Konzern fuhr in den ersten drei Quartalen 8,65 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein, wie er am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. „Der Konzern ist voll handlungsfähig – trotz aller aktuellen Belastungen“, sagte Vorstandschef Matthias Müller.
Doch Audi steckt mit in dem Abgas-strudel: Nächste Etappe ist die Frage, wie die unter Us-recht illegalen Fahrzeuge in einen gesetzeskonformen Zustand umgerüstet oder aus dem Verkehr gezogen werden können. Dies wird am 3. November vor Gericht verhandelt. Der Geduldsfaden des zuständigen Usrichters Charles Breyer, bei dem hunderte Zivilklagen gebündelt sind, ist strapaziert. Dass die Autos noch unterwegs seien, obwohl sie gegen Us-umweltrecht verstießen, bezeichnete er bereits im August als „untragbar“. Breyer ordnete damals ein Ultimatum für Audi an – am Montag musste der Hersteller den Us-umweltbehörden neue Umrüstungspläne vorlegen. Einem Sprecher zufolge wurden die Unterlagen pünktlich eingereicht. Zum Inhalt habe man bis zu der Anhörung Stillschweigen vereinbart.
Bei Audi ist man zuversichtlich, dann eine einvernehmliche Lösung präsentieren zu können. Doch die Angelegenheit ist hoch kompliziert, seit Monaten ringt man mit den Usaufsehern. Die letzten Vorschläge wurden im Juli als unzureichend zurückgewiesen. Müsste der Konzern auch nur die Hälfte der 85000 betroffenen Wagen mit den Audisechszylindern zurückkaufen und dafür den Restwert plus Strafe und Kompensation berappen – die Kosten wären milliardenschwer.