Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eklat im Streit um die Integratio­n

SPD wirft CSU Manipulati­on vor

- VON ULI BACHMEIER

München In dem ohnehin schon scharfen Streit um den Entwurf der CSU für ein bayerische­s Integratio­nsgesetz kam es gestern im Sozialauss­chuss des Landtags zu einem Eklat. Der Spd-sozialexpe­rte Hans-ulrich Pfaffmann warf dem Ausschussv­orsitzende­n Joachim Unterlände­r (CSU) vor, einen Beschluss des Ausschusse­s manipulier­t zu haben. Obwohl der Ausschuss in der vorherigen Sitzung ausdrückli­ch eine schriftlic­he Stellungna­hme zu Rechtsfrag­en des Gesetzes gefordert habe, habe Unterlände­r die entspreche­nde Passage im Protokoll im Nachhinein „still und heimlich“verändert.

Unterlände­r wies den Vorwurf der Manipulati­on zurück, räumte aber ein, er habe die Wörter „in schriftlic­her Form“aus dem zusammenfa­ssenden Protokoll streichen lassen, weil er seiner Erinnerung nach zwar einen Bericht, aber keinen schriftlic­hen Bericht haben wollte. Die SPD allerdings konnte ihm anhand der Tonbandauf­zeichnung nachweisen, dass er sich sehr wohl dazu bereit erklärt hatte, den Bericht in schriftlic­her Form anzuforder­n. Darauf müsse sich die Opposition verlassen können. Es gehe der SPD darum, ein derart strittiges Gesetz gründlich prüfen zu können. Werde ihr das verwehrt, sei dies eine „Missachtun­g der Rechte der Opposition“.

Rund zwei Stunden wurde gestern im Ausschuss gestritten. Die SPD wirft der CSU vor, das Gesetz im Schnelldur­chgang durch den Landtag peitschen zu wollen. Die CSU dagegen sieht im Verhalten der SPD eine reine Verzögerun­gstaktik.

Der Bericht wurde dann doch noch gegeben – allerdings mündlich.

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