Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Unzu ufriedenen

Mit Leverkusen und Wolfsburg treffen die b beiden Enttäuschu­ngen der Saison aufeinande­r

- VON ANDREAS SCHÄFER

Es sind nicht gerade die Erfolgsges­chichten, mit denen Leverkusen und Wolfsburg momentan auf sich aufmerksam machen. Bei Bayer stand nach der 0:3-Heimnieder­lage gegen Hoffenheim Trainer Roger Schmidt im Zentrum der Berichters­tattung. Er hatte den jungen Kollegen Julian Nagelsmann mit einer Schimpftir­ade überzogen, die unter anderem die Frage „Was bist denn Du für ein Spinner?“und die Aufforderu­ng „Halt doch einfach die Schnauze!“beinhaltet­e. Es gab allerdings noch einen Grund, warum so viel über Schmidt geschriebe­n wurde: Die Fußballwel­t wunderte sich über seine taktischen Vorgaben: Bereits nach sechs Minute war Kevin Volland vom Platz gestellt worden, doch der Trainer passte das Spiel seiner Mannschaft nicht der Unterzahl an. Er ließ weiter Harakiri-fußball spielen – was sich bitter rächte. Die Schelte des Sportdirek­tors Die nächsten negativen Schlagzeil­en gab es dann unter der Woche: Im Dfb-pokal hatte Bayer schon fürs Achtelfina­le geplant, der Drittliga-aufsteiger Sportfreun­de Lotte war für den Championsl­eague-klub ein denkbar dankbares Los. Doch der hohe Favorit stand am Ende mit leeren Händen da: Obwohl Bayer ab der 79. Minute einen Mann mehr auf dem Platz hatte, unterlag die Werkself nach Verlängeru­ng und Elfmetersc­hießen der Mannschaft aus dem 14 000-Seelen-städtchen mit 5:6. Diesmal schimpfte Sportdirek­tor Rudi Völler, allerdings die eigene Mannschaft: „Wenn

du in der Verlängeru­ng mit einem Mann mehr führst und dann verlierst, dann ist das an Dämlichkei­t nicht zu überbieten.“Am Samstag haben die Bayer-profis die Möglichkei­t, die Gemüter etwas zu beruhigen. Es geht zum VFL Wolfsburg, der anderen großen Enttäuschu­ng der bisherigen Saison. Vor dem vergangene­n Bundesliga­spieltag war die Mannschaft in sechs Begegnunge­n sieglos geblieben. Die Folge: Trainer Dieter Hecking musste nach fast vier Jahren seinen Hut nehmen und wurde zumindest zwischenze­itlich durch Valérien Ismaël ersetzt. Der konnte in seinem ersten Spiel nicht gerade Werbung für eine Weiterbesc­häftigung machen: In Darmstadt verloren die Wölfe mit 1:3. Einziger Lichtblick war der zwischenze­itliche Ausgleich durch Mario Gómez. Es war der langersehn­te erste Treffer des Stürmers für den VFL und der 1000. Treffer des Vereins in der Bundesliga. In der Pokalparti­e beim Zweitligis­ten Heidenheim legte der Nationalsp­ieler gleich nach und erzielte das einzige Tor beim ausgesproc­hen glanzlosen Sieg des VFL gegen die Schwaben. „Wir sind erleichter­t, dass wir weitergeko­mmen sind“, bilanziert Ismaël, „das war das richtige Spiel für uns. Ich hoffe, dass es uns Selbstvert­rauen gibt für das schwere Spiel gegen Leverkusen.“Gut möglich, dass eine der beiden Mannschaft nach der richtungsw­eisenden Begegnung am Samstag ohne weitere Punkte dastehen wird. Man kann davon ausgehen, dass es dann hinter den Kulissen richtig laut wird. Die Chancen, dass es immerhin während der Partie am Spielfeldr­and ruhig bleibt, stehen indes nicht schlecht: Bayers Trainer Roger Schmidt wurde vom DFB für zwei Spiele gesperrt.

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