Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„In Augsburg fühle ich mich wohler“

Interview Panther-stürmer Holzmann über seine Nominierun­g in die Nationalma­nnschaft, seinen Wechsel zu den Panthern und den FCA

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Die Panther als Tabellenel­fter treffen heute auf München. Der EHC ist Deutscher Meister und führt die Tabelle der Deutschen Eishockeyl­iga mit 26 Punkten an. Augsburg rangiert mit 17 Zählern auf Rang elf. Wir sprachen mit Aev-stürmer Thomas Holzmann, der vor seinem Wechsel nach Augsburg zwei Jahre lang für die Münchner spielte.

Zuerst die erfreulich­ste Nachricht: Sie feiern beim Deutschlan­d Cup Ihr Debüt in der deutschen Nationalma­nnschaft. Wie haben Sie davon erfahren? Holzmann: Am Donnerstag um etwa 13 Uhr hat mich Bundestrai­ner Marco Sturm angerufen. Ich hatte schon darauf gehofft, weil ich im erweiterte­n Kader stand. Aber nun ist es gewiss. Es ist natürlich eine große Ehre für mich. Und in Augsburg zu spielen ist ein großer Traum. Vor einigen Jahren stand ich schon mal im Kader, bin dann aber nicht zum Einsatz gekommen.

Wo liegt der Unterschie­d im Mannschaft­skader zwischen den beiden Teams? Holzmann: München hat durch seine größeren finanziell­en Möglichkei­ten einen viel größeren und tieferen Kader. Selbst wenn fünf bis sechs Profis verletzt fehlen, so wie das aktuell bei den Münchnern der Fall ist, dann kann der EHC das viel leichter kompensier­en. Wenn bei uns fünf Leute ausfallen würden, dann hätten wir mit großen Problemen zu kämpfen. Bei uns müssen schon fast alle an Bord sein und sich ans System halten, aber dann haben wir gute Chancen, auch ein Spitzentea­m wie München zu schlagen. Sie sind nicht unverwundb­ar, das hat man zuletzt gesehen, als der Del-aufsteiger Bremerhave­n in München 2:1 gewonnen hat. In Ihrem zweiten Münchner Jahr spielten Sie unter dem Münchner Meistercoa­ch Don Jackson. Wie lassen sich die Trainertyp­en vergleiche­n? Holzmann: Don Jackson bringt mit seinen zahlreiche­n Titeln viel Erfahrung mit. Er ist ruhig, ihn bringt so schnell nichts aus der Fassung. In Augsburg kann man mit dem Trainer über jedes Problem reden. Die Kommunikat­ion ist perfekt.

Wo liegen die Unterschie­de in den Eishockey-organisati­onen der Panther und des EHC? Holzmann: München mag mehr Mitarbeite­r in der Geschäftss­telle haben, aber hier in Augsburg geht es familiärer zu. Ich fühle mich in Augsburg wohler. Das fängt beim Trainersta­b an und setzt sich bis ins Büro fort. Es sind zwar weniger Leute hier, aber jeder ist für jeden da.

Ein Grund für Ihren Wechsel nach Augsburg war, dass Sie in München mit Ihrer sportliche­n Situation und den Einsatzzei­ten nicht zufrieden waren. Haben sich Ihre Erwartunge­n erfüllt? Holzmann: Auf jeden Fall. Aber das weiß man ja nie vorher, ob es wirklich funktionie­rt. Natürlich habe ich vorher mit dem Trainer gesprochen, aber es ist auch alles so eingetroff­en, wie ich es mir erhofft hatte. Ich bin dankbar dafür, dass Mike Stewart mir die Chance hier gegeben hat und an mich glaubt. Seitdem ich hier war, bin ich glücklich. Ich habe den Schritt nach Augsburg nicht einen Tag lang bereut. Auch als München im vergangene­n Jahr Deutscher Meister geworden ist, hat mich das kaum bewegt, weil ich mich einfach so wohl hier fühle und mich mit den Panthern identifizi­ere. Ich habe München nicht hinterherg­etrauert. Wie fällt der Vergleich der Spielstätt­en aus: Dort die Münchner Olympiaeis­halle, hier das renovierte Curtfrenze­l-stadion? Holzmann: München hat viel Geld in die Eishalle investiert, weil alles schon sehr alt war. Die Stimmung dort kann sehr gut sein. Jedenfalls empfinde ich sie so, wenn wir dort antreten. Aber hier in Augsburg herrscht, wie ich finde, die beste

Das ist Thomas Holzmann

Alter: 29 Jahre Position: Außenstürm­er Trikotnumm­er: 17 Vorherige Stationen: Kassel Huskies (2009-10), Hamburg (2010-11), Iserlohn (2011-13), EHC München (2013-15) In Augsburg seit 2015: Tore, 15 Vorlagen. Verletzung: Im Februar 2016 erlitt Holzmann einen Schädelbru­ch und musste sich einer Notoperati­on unterziehe­n. Im August kehrte er mit einem Spezialhel­m aufs Eis zurück. 62 Spiele, 18 Stimmung der Liga. Wenn das Curtfrenze­l-stadion mal voll ist, was uns im Augenblick ein wenig fehlt, dann ist Augsburg von der Stimmung her unschlagba­r.

Wie ist Eishockey in den Städten München und Augsburg verankert? Holzmann: In München hat Eishockey kaum jemanden interessie­rt. Die Marketinga­bteilung von Red Bull macht da mittlerwei­le einen guten Job. Man ist viel in der Stadt unterwegs und schaut, dass man Aufmerksam­keit für die Eishockeym­annschaft erhält. Durch die Meistersch­aft hat Eishockey in München an Stellenwer­t gewonnen. Aber gegen die Fußballer oder auch die Basketball­er des FC Bayern hat man es schwer. In Augsburg wird man als Spieler schon eher mal erkannt und spürt, dass der Klub eine lange Tradition und eine große Fan-basis hat. Der FC Augsburg ist zwar ein großer Konkurrent. Aber ich finde es eher cool, dass es auch den FCA gibt, und freue mich, wenn die Mannschaft in der Bundesliga Erfolg hat.

Das erste Duell in München haben die Panther 2:6 verloren. Was ist schiefgela­ufen? Holzmann: Wir hatten eigentlich keine Siegchance, aber nicht, weil die Münchner so überragend waren, sondern wir waren einfach schlecht. In der Form und mit der Einstellun­g hätten wir in keinem Del-stadion bestehen können. Wir sind heiß darauf, es jetzt zu Hause gegen München besser zu machen. Ich bin mir sicher, dass die Fans ein enges und intensives Spiel zusehenbek­ommen.

Heute, 19.30 Uhr, Curt-frenzelsta­dion: Panther – EHC München

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Foto: Siegfried Kerpf Den Wechsel zu den Panthern nicht einen Tag lang bereut: Thomas Holzmann auf der Ehrenrunde.

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