Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„So lange ich das mache, werde ich nicht sterben“
Interview Die „Why Not Band“, Augsburgs älteste Country-combo, wird 30 Jahre alt. Ein Grund, beim Bandleader nachzufragen, wie lange das noch so weitergehen soll
Wahnsinn, 30 Jahre mit einer Combo, die „Why Not Band“ist der Augsburger Dinosaurier der Country-musik. Wie begann denn eigentlich die Geschichte? Joachim F. Adamczuk: Als ich damals über Ford nach Augsburg kam, ging ich auf den Plärrer. Da habe ich die anderen Musiker der Gründertruppe zufällig im Bierzelt getroffen. Da hat eine damals erfolgreiche Countryband gespielt. Und wir sprachen über die Gründung einer neuen Band. Ich komme ja ursprünglich aus Essen und der Skiffle-musik. Die anderen wollten keine Tanzmusik mehr machen, der Kompromiss hieß Country und wir sagten: Why not (warum nicht), probieren wir es mal! Und schon hatte die Band einen Namen.
Das Projekt war damals nicht so lange angelegt. Adamczuk: Nein, natürlich nicht. Inzwischen haben wir ja auch viele Musiker ausgetauscht, einer ist sogar verstorben. Aber wir waren über die Jahre schon erfolgreich und spielten sogar mal mit „Truck Stop“.
Warum machten Sie eigentlich Country und nicht Rock? Adamczuk: Das war, ehrlich gesagt, Zufall. Ich wusste damals gar nicht, wie man Country schreibt. Aber über die Jahre habe ich mich damit eingehender befasst und habe gelernt, dass es da völlig unterschiedliche Stile gibt. Heute finde ich Country großartig.
Und welchen Stil „Why Not Band“? Adamczuk: Weil normale Countrymusik irgendwann mal nicht mehr so nachgefragt wurde, haben wir uns einem speziellen Genre gewidmet – den sogenannten Line Dancing…
…Line Dancer, was sind denn das für Typen? Adamczuk: Ganz normale Leute. Der Stil kommt aus Amerika. Und die Zuhörer tanzen bei den Konzerten eine bestimmte Choreografie zu jedem Lied. Da kommt eine Mordsstimmung auf !
Ist das so etwas wie eine amerikanische Form der Münchner Française? Adamczuk: Ich kenne die Münchner Française (ein Tanz, ähnlich der Quadrille, die Red.) nicht. Aber es ist kein Squaredance. Männlein und Weiblein tanzen in Reihen, dann machen sie zu jedem Lied bestimmte Tanzschrittkombinationen.
Und das macht Spaß? Adamczuk: Klar. Line Dance hat viele Fans. Uns reisen manche über 150 Kilometer zu unseren Auftritten nach.
Wow! Das muss wirkliche Liebe sein. Adamczuk: Unser größter Gig ist derzeit in Schweitenkirchen. Da haben wir immer so an die 400 Line Dancer vor der Bühne. Wir spielen auch im Bierzelt in Wertingen oder in Friedberg.
Wie viele Auftritte haben Sie im Jahr? Adamczuk: Wir kommen auf gut 30 Auftritte. Im Sommer spielen wir mehr. Da kommt man aus der Uniform, den Cowboystiefeln und dem Stetson kaum mehr raus!
Haben Sie auch eigene Stücke? Adamczuk:. Pro Abend spielen wir drei bis vier eigene Lieder.
Wie ist das Publikum? Sind es eher ältere oder jüngere Fans? Adamczuk: Das Country-publikum ist nicht unter 20. Die Masse ist so zwischen 40 und 50 Jahren. Kürzlich haben wir aber eine Hochzeit gespielt, da war er 26 und wollte unbedingt Country-musik haben.
Warum stehen Sie mit 73 Jahren noch immer auf der Bühne? Adamczuk: Weil man in diesem Alter sonst kaum mehr etwas zu tun hat. Ich habe schon mit 15 Jahren in ei- ner Schulband gespielt. Damals Skiffle, eine Musik, die auf unkonventionellen Instrumenten gespielt wird. Den ersten Bass haben wir uns aus einem Besen gebaut.
Haben Sie auch CD rausgebracht? Adamczuk: Zwei Stück. Aber mit den CD ist das so eine Sache. Wenn du nicht zu den ganz Populären
Die „Why Not Band“
gegründet 1986 Stil: Line Dance Country-musik Aktuelle Mitglieder Penny (Leadgesang und Gitarre), Babs Adamczuk (Leadgesang, Banjo, Mandoline), Joachim F. Adamczuk (Rhythmus-gitarre, Gesang), „Wolly“Graf (Leadgitarre, Gesang), Peter Sparhuber (Bass), „Yogi“Alwin Rainer (Schlagzeug)
Info Jubiläumsshow am 29. Oktober, Neuer Hubertushof, Beginn 20 Uhr, Eintritt 12 Euro
zählst, sind die schwer zu verkaufen. Wir machen halt doch nur eine Nischenmusik.
Wie lange soll das noch weitgehen? Adamczuk: Wir wollen die Leute schon noch einige Jahre gut unterhalten. Ich habe das Gefühl, so lange ich das mache, werde ich nicht sterben.