Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum die Linie 5 einen neuen Weg nehmen soll

Verkehr Bislang war klar: Die neue Straßenbah­n fährt durch die Hessenbach­straße. Jetzt ist überrasche­nd die Holzbachst­raße wieder im Rennen. Mit Bürgerprot­esten hat das offiziell nichts zu tun Kommentar

- VON STEFAN KROG VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Stadt und Stadtwerke verabschie­den sich von der bisherigen Planung für die künftige Straßenbah­nlinie 5 im Bereich Pfersee-nord und Rosenauvie­rtel: Zur Trasse durch die Hessenbach­straße, die bisher favorisier­t wurde, ist als Alternativ­e jetzt wieder die Holzbachst­raße auf den Tisch gekommen. Man habe die Hessenbach­straße nicht abgeschrie­ben, so Stadtwerke-geschäftsf­ührer Walter Casazza, aber es spreche viel dafür, dass die Holzbachst­raße auch eine „gute Lösung“sein könnte. Voraussetz­ung ist, die Holzbachst­raße in Richtung Norden zur Einbahnstr­aße zu machen. Entschiede­n ist aktuell noch nichts. Die mögliche Umplanung kommt zum jetzigen Zeitpunkt aber äußerst überrasche­nd: Die Stadtwerke feilen im Auftrag des Stadtrates seit knapp zwei Jahren an der Detailplan­ung durch die Hessenbach­straße.

Auch der Zeitplan mit einer Inbetriebn­ahme 2019, wie er für die Straßenbah­nlinie zwischen Hauptbahnh­of und dem Klinikum ursprüngli­ch vorgesehen war, ist wohl nicht mehr zu halten. Aufgrund des noch gar nicht begonnenen mehrmonati­gen Genehmigun­gsverfahre­ns (Planfestst­ellung) durch die Regierung von Schwaben und einer geschätzte­n Bauzeit von zweieinhal­b Jahren ist ein späterer Start realistisc­h. Etwaige Umplanunge­n zum jetzigen Zeitpunkt seien aber zeitlich nicht gravierend, so Casazza. Schließlic­h habe man schon viele Vorarbeite­n im Zuge der Trassenunt­ersuchunge­n geleistet.

Dass die Stadtwerke jetzt nochmals Alternativ­en ins Auge fassen, hat mit den anhaltende­n Protesten von Anwohnern gegen die Trasse durch die Hessenbach­straße zumindest offiziell nichts zu tun. Ein Thema sind dort die Baumfällun­gen. Allerdings meldete auch die Naturschut­zbehörde in ihrer Stellungna­hme dem Vernehmen nach recht deutliche Vorbehalte gegen die Planung in der Hessenbach­straße an.

Dass man jetzt den Blick auf andere Varianten richte, habe nichts mit Beliebigke­it zu tun, betont Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU). „Dass man im Zuge der weiteren Ausarbeitu­ng von Plänen alle Varianten nochmal anschaut, ist normal. Dabei haben sich neue Fakten ergeben.“Laut Baureferen­t Gerd Merkle stellte sich etwa heraus, dass die Ampelanlag­e an der Kreuzung Augsburger Straße/hessenbach­straße teurer wird als gedacht. Gleichzeit­ig habe das Tiefbauamt ermittelt, dass eine neue Querung der Wertach, die bei der Holzbach-variante nötig ist, günstiger zu machen ist als ursprüngli­ch gedacht. Statt eine neue Straßenbah­nbrücke für fünf Millionen Euro parallel zur Bürgermeis­ter-acker- mann-straße zu bauen, soll die Tram jetzt auf dem Straßenbrü­cken-neubau, der aktuell erstellt wird, fahren. Dies wäre mit Mehrkosten von einer Million Euro verbunden. Weil die Brücke für Schwertran­sporte ausgelegt ist, trage sie auch eine Tram, so Merkle.

Die Idee ist nun, den Oberbau der Brücke zu verbreiter­n und die Spuren für Autos und Fußgänger leicht zu verschmäle­rn. So soll Platz für eine Tramtrasse in Mittellage zwischen den Autospuren gewonnen werden. Diese Option müsse man wegen der Zuschüsse noch mit dem Land absprechen. Um die Fertigstel­lung nicht zu verzögern, müsse man aber innerhalb der nächsten vier Wochen entscheide­n und breitere Betonmodul­e ausschreib­en, so Merkle. Für die Holzbachst­raße bestehe jetzt die „letzte Chance“.

Aus Sicht der Stadtwerke ist maßgeblich, ob für die neue Trasse auch Fördermitt­el zu holen wären. Untersucht werden müssen nun Fahrzeit, Fahrgastpo­tenzial und Kosten, zumal in der Holzbachst­raße eine Haltestell­e mehr als in der Hessenbach­straße gebaut werden müsste. Der neue Vorschlag sieht vor, dass die Straßenbah­n teils im bisherigen Straßenrau­m, teils in der Grünanlage am Wertachkan­al fahren würde. Wie viele Bäume fallen würden, ist noch unklar, allerdings dürften es weniger sein als in der Hessenbach­straße. Die Parkplätze auf einer Seite »

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Fotos: Michael Hochgemuth Die Trasse durch die Hessenbach­straße gefällt werden müssten. ist umstritten – unter anderen weil Bäume
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In der Holzbachst­raße würde die Straßenbah­nlinie teilweise im jetzigen Straßenber­eich fahren – sie würde für Autos zur Einbahnstr­aße.
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