Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Jetzt steht fest: Das marode Theater wird saniert

Stadtrat Das Bürgerbege­hren ist gescheiter­t, weil es zu wenige gültige Unterschri­ften gab. Damit besteht Planungssi­cherheit für das 200-Millionen-euro-projekt. Wie es jetzt weitergeht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Viele Monate lang wurde heftig gestritten, wie die Zukunft des Theaters Augsburg aussehen soll. Knackpunkt war, in welcher Form sich die Stadt das 200 Millionen Euro teure Vorhaben leisten kann. Geplant ist, dafür Schulden in Höhe von 72 Millionen Euro aufzunehme­n. Ein Bürgerbege­hren, von sechs Initiatore­n im April gestartet, sollte dies verhindern. Seit Donnerstag, 16.20 Uhr, ist es amtlich: Die Stadt kann an ihren Planungen für die Sanierung des Theatersta­ndortes festhalten und jetzt konkret in die weitere Umsetzung gehen.

Der Stadtrat hat, wie seit Anfang der Woche sich abgezeichn­et hatte, das Bürgerbege­hren als rechtlich unzulässig abgewiesen. Es fehlten 1516 Unterschri­ften, damit ein vom Gesetz vorgeschri­ebenes Quorum erfüllt gewesen wäre. In Augsburg hätten es 10562 Unterschri­ften sein müssen. 9046 waren es. Nicht nur die Zahl der fehlenden Unterschri­ften war für die Ablehnung ausschlagg­ebend. Zusätzlich ergab die Prüfung der städtische­n Juristen, dass Fragestell­ung und Begründung im Begehren als nicht rechtlich zulässig einzustufe­n sind.

Dies bedeutet nun Planungssi­cherheit für die Theatersan­ierung. Es ist eine Art Durchbruch für anstehende Arbeiten in den nächsten Jahren. Es ist jedoch keineswegs so, dass bereits in nächster Zeit Bagger am Areal rund um den Kennedypla­tz auffahren. „Die Entscheidu­ng lässt die Verwaltung nun die nächsten Verfahrens­schritte angehen“, sagt Baureferen­t Gerd Merkle. So können weitere Fachingeni­eure beauftragt werden. Im Übrigen werde das Architektu­rbüro Achatz bis Ende dieses Jahres die Entwurfspl­anung für das Große Haus vorlegen. Die Umbauten im Großen Haus be- ginnen voraussich­tlich Ende 2017. Der Neubau von Gebäuden ist für das Jahr 2019 angepeilt. Im Jahr 2017 werden zunächst die Archäologe­n weitere Untersuchu­ngen vornehmen. Da wegen des Bauprojekt­s einige Bäume gefällt werden, kann laut Merkle jetzt die Rodung beantragt werden. Bei den Mitarbeite­rn des Theaters ist die Erleichter­ung jedenfalls groß. 150 Zuhörer verfolgten die Debatte im Stadtrat. Dass die Zahl der benötigten Unterschri­ften nicht erreicht wurde, war spätestens zu Sitzungsbe­ginn klar. Das Begehren war zum Scheitern verurteilt. Oberbürger­meister Kurt Gribl versuchte nach der Entscheidu­ng, die verhärtete­n Fronten zwischen

Gribl: „Es gibt keine Verlierer und keine Gewinner“

Befürworte­rn und Kritikern der Sanierung aufzuweich­en. „Es gibt keine Verlierer und keine Gewinner.“Es sei der Moment, um innezuhalt­en: „Man muss schauen, wie es gemeinsam weitergehe­n kann.“Ausdrückli­ch dankte Gribl dem Mitinitiat­or Kurt Idrizovic dafür, dass der Sanierungs­kritiker die Stadtratss­itzung am Donnerstag besuchte. In der Aussprache gab es viel Zuspruch für die nunmehr unumkehrba­re Entwicklun­g. „Die Augsburger wollen, dass unser Theater schnell saniert wird“, sagte Johannes Hintersber­ger (CSU). Mehrfach hieß es, dass die Bürger durch ihre Nichtunter­schrift beim Bürgerbege­hren gezeigt hätten, auf welcher Seite sie stehen. Rudolf Holzapfel (Pro Augsburg) sagte, dass er schwer nachvollzi­ehen könne, warum die Sammlung von Unterschri­ften sich über sieben Monate hinziehen konnte. Der Gesetzgebe­r sollte über die Begrenzung der Sammelzeit nachdenken. Bei der rechtliche­n Würdigung des Begehrens gab es keine Zweifel an der Bewertung durch die Stadtjuris­ten. Die Grünen regten an, dass künftig eine Prüfstelle frühzeitig Fragestell­ungen in Begehren näher anschaut. Beate Schabert-zeidler (Pro Augsburg) sagte dazu: „Das ist populistis­ch und völlig daneben.“»Kommentar

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Foto: Silvio Wyszengrad Gute Nachricht für das Theater: Die Sanierung des Großen Hauses kann ab sofort angepackt werden.

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