Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Streit um die Sanierung war ein Trauerspiel
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens zum Theater, mit dem sie eine städtische Neuverschuldung bei der Finanzierung abwenden wollten, sind gescheitert: zu wenig Unterschriften. Also gibt es keinen Bürgerentscheid. Natürlich dürfen sich jetzt die Freunde des Theaters, die sich für eine umfangreiche Sanierung des Theaterstandortes stark gemacht haben, freuen. Freuen dürfen sich auch die Mitarbeiter des Theaters, die derzeit unter teils kaum akzeptierbaren Arbeitsbedingungen ihre Tätigkeit verrichten. Das Bürgerbegehren hat sich erledigt. Ist damit nun auch alles vorbei? Nein, so schnell darf nicht zur Tagesordnung übergegangen werden. Die zurückliegende Debatte über das Theater hat sich zu einem Schmierentheater sondergleichen entwickelt. Die Auseinandersetzung hat in den zurückliegenden Monaten mitunter jedwede Form von Kultur vermissen lassen. Hasstiraden und gegenseitige Beschimpfungen von Unterstützern des Theaters und Sanierungskritikern in sozialen Internetforen waren in bestimmten Phasen fast schon an der Tagesordnung.
Die Politik hielt sich ausnahmsweise zurück. Es gab hier keine nennenswerten Aktionen, Auftritte, Aussagen, die zusätzlich Öl ins Feuer geschüttet hätten. Wenn man so will, die Politik zeigte diejenige Größe, an der es vielen anderen Akteuren gefehlt hat.