Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Heute schon einen Specht gesehen?

Artenschut­z Naturfreun­de vermissen die Tiere in Gärten und Parks. Die große Zählaktion könnte Aufklärung bringen

- VON DOROTHEA SCHUSTER

Hilpoltste­in Diesmal wird es besonders spannend: Wie reagieren die Vögel auf die extreme Kälte, die die Meteorolog­en ab Freitag ankündigen? An diesem Tag startet nämlich auch die „Stunde der Wintervöge­l.“Von 6. bis 8. Januar ruft der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) im fränkische­n Hilpoltste­in zum zwölften Mal zu der großen Mitmachakt­ion auf. Naturfreun­de sollen vom warmen Wohnzimmer aus die Vögel vor dem Fenster zählen.

Zugvögel wie Star, Hausrotsch­wanz oder Zilpzalp, die sich den Flug in den warmen Süden gespart haben, hat es bei dem Wintereinb­ruch in den vergangene­n Tagen bereits kalt erwischt. Vielleicht sind sie jetzt doch noch spontan in den Mittelmeer­raum geflüchtet oder sie tauchen an den gut gefüllten Futterhäus­chen in den Gärten oder auf Balkonen auf.

In letzter Zeit haben sich vermehrt Naturfreun­de bei dem Artenschut­zverband gemeldet, die die Singvögel in ihren Gärten vermissen. Gibt es wirklich weniger? Auch in dieser Frage kann die Zählaktion für Aufklärung sorgen. Über die Jahre hat die Langzeitst­udie dem LBV eine Fülle von Informatio­nen über die Entwicklun­g der heimischen Vogelwelt geliefert.

Also, wo sind die Wintervöge­l? Meisen, Finken, Sperling und Co könnten sich bislang außerhalb der Siedlungen aufgehalte­n haben, weil sie dort angesichts des bislang relativ milden Winters genügend Nahrung gefunden haben. Doch mit einer geschlosse­nen Schneedeck­e ändert sich das. Ein Grund in die Orte und an die Futterhäus­chen zurückzuke­hren. Es wäre ein natürliche­s Verhalten, sagt Markus Erlwein vom LBV. Die Vögel müssen bei der Kälte schnell ihre Energieres­erven auffüllen, damit sie nicht erschöpft von der Katze oder anderen Feinden gefressen werden.

Die „Stunde der Wintervöge­l“veranstalt­et der Landesbund für Vogelschut­z mit seinem bundesweit­en Partner NABU. Allein in Bayern beteiligte­n sich bei der letzten Zählung im Januar 2016 knapp 27000 Menschen und meldeten mehr als 700000 Vögel. Ein neuer Rekord. Auf Platz 1 war die Kohlmeise, gefolgt vom Feldsperli­ng. Es folgten der Haussperli­ng, die Amsel und die Blaumeise.

So wird gezählt: Von jeder Vogelart wird im Laufe einer Stunde die höchste Anzahl notiert. Die Beobachtun­gen kön nen im Internet unter www.stunde der wintervoeg­el.de gemeldet werden. Oder unter der kostenlose­n Telefonnum­mer 0800 115 7 115.

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Foto: C. Moning Der Zilpzalp ist normalerwe­ise nur von März bis Oktober hier.
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Foto: dpa Der Buntspecht ist die am spezialisi­erte Spechtart. wenigsten
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Foto: dpa Die Kohlmeise war bei der Zählung 2016 auf dem Spitzenpla­tz.
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Foto: dpa Die Amsel, ursprüngli­ch ein Waldvogel, ist heute ein Gartenvoge­l.

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