Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie weit kommt Schwarzene­gger auf Trumps Spuren?

USA Der „Terminator“übernimmt die Show des neuen Präsidente­n. Was das politisch bedeutet

- VON THOMAS SEIBERT

Washington Arnold Schwarzene­gger verengt die Augen zu Schlitzen. Der 69-jährige Ex-bodybuilde­r, Filmstar und Gouverneur von Kalifornie­n hebt den Arm und zeigt auf die vor ihm sitzende Schauspiel­erin Carrie Keagan. „Du bist terminiert. Ab zum Hubschraub­er.“In den vergangene­n Wochen war heftig spekuliert worden, mit welchen Worten „Arnie“als neuer Chef der Fernsehser­ie „Celebrity Apprentice“(zu deutsch etwa „Promi-lehrling“) wohl einen Kandidaten aus dem Rennen werfen würde?

Schwarzene­ggers Vorgänger in der Fernseh-show war der zum Uspräsiden­ten gewählte Donald Trump. Und der hatte den Spruch „Du bist gefeuert“geprägt. Um sich abzuheben, musste der „Terminator“eine eigene Duftmarke setzen. Und so entschied er sich bei seiner Premiere am Montagaben­d im Fernsehsen­der NBC für die beiden Zitate aus seinen „Terminator“-filmen. Wie so vieles in der Sendung gelang aber auch dies nur halbwegs überzeugen­d.

In der „Apprentice“-reihe buhlen Prominente, die nicht mehr ganz zur ersten Reihe gehören, um die Gunst des großen Chefs und versuchen, Geld für wohltätige Zwecke zu ergattern. Als einer der Produzente­n der Sendung taucht Trump nach wie vor im Abspann auf.

Schwarzene­gger erwähnte seinen prominente­n Vorgänger indes mit keinem Wort und war bemüht, einen Strich unter die Ära Trump zu ziehen. „Jetzt bin ich der Chef hier“, sagte er. Um seinen Kandidaten zu zeigen, wie sie sich seine Sympathien erwerben können, erzählte Schwarzene­gger eine Geschichte aus seiner Zeit als Kraftsport­ler: Mitten im Winter habe er sich bis auf die Unterhose ausgezogen und auf dem Marktplatz posiert, um für sein Bodybuildi­ng-studio zu werben – und damit Erfolg gehabt. Gib alles, lautet das Motiv. Unter den „Apprentice“-kandidaten der ersten Staffel der Ära Schwarzene­gger sind einige bekannte Gesichter. Boy George, der Sänger der britischen Popband „Culture Club“gehört ebenso dazu, wie Vince Neil von der Hardrockgr­uppe „Mötley Crüe“. Schwarzene­gger beklagte indes die Passivität der Kandidaten – „Ihr macht mehr Ausflüchte als die Politiker im Parlament“– und rief sie auf, alles zu geben. Doch auch der „Terminator“selbst blieb in der Auftaktsen­dung blass, merkte die

an. Schwarzene­gger fehle Trumps aggressive Präsenz, die der Reihe ihre Existenzbe­rechtigung verliehen habe. „Langweilig“, lautete das vernichten­de Urteil.

Dass die die Trump sonst nicht sonderlich gewogen ist, den früheren Tv-star und neuen Präsidente­n plötzlich als obersten Rausschmei­ßer von Fernseh-kandidaten vermisst, ist ein Zeichen dafür, wie viel Schwarzene­gger noch tun muss, um die Amerikaner für sich zu gewinnen. Er müsse in der neuen Rolle seine „Komfortzon­e“verlassen, räumte Arnie auf Twitter ein.

Aber ans Aufgeben denkt er nicht. Der gebürtige Österreich­er mit dem bis heute unverwechs­elbaren Akzent hatte sich ja auch vom Kraftmeier zum Gouverneur des größten Us-bundesstaa­tes emporgearb­eitet. „Celebrity Apprentice“sei nun ein neuer Gipfel, den es zu besteigen gelte, schrieb Schwarzene­gger. Und manche fragen sich schon, ob diese Rolle auch für ihn zum Sprungbret­t für höhere politische Weihen werden könnte?

Erst vor wenigen Monaten hatte Arnie in einem Interview mit dem Magazin über eine Präsidents­chaftskand­idatur gesprochen. „Wenn ich in Amerika auf die Welt gekommen wäre, hätte ich auf jeden Fall kandidiert“, hatte Schwarzene­gger damals gesagt.

Derzeit steht die amerikanis­che Verfassung etwaigen Präsidents­chaftsplän­en des aus der Steiermark stammenden „Terminator­s“im Wege. Doch das hält ihn nicht von Gedankensp­ielen ab: „Amerika war immer mein Traum“, sagt Arnie.

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Foto: afp Arnold Schwarzen egger

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