Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie weit kommt Schwarzenegger auf Trumps Spuren?
USA Der „Terminator“übernimmt die Show des neuen Präsidenten. Was das politisch bedeutet
Washington Arnold Schwarzenegger verengt die Augen zu Schlitzen. Der 69-jährige Ex-bodybuilder, Filmstar und Gouverneur von Kalifornien hebt den Arm und zeigt auf die vor ihm sitzende Schauspielerin Carrie Keagan. „Du bist terminiert. Ab zum Hubschrauber.“In den vergangenen Wochen war heftig spekuliert worden, mit welchen Worten „Arnie“als neuer Chef der Fernsehserie „Celebrity Apprentice“(zu deutsch etwa „Promi-lehrling“) wohl einen Kandidaten aus dem Rennen werfen würde?
Schwarzeneggers Vorgänger in der Fernseh-show war der zum Uspräsidenten gewählte Donald Trump. Und der hatte den Spruch „Du bist gefeuert“geprägt. Um sich abzuheben, musste der „Terminator“eine eigene Duftmarke setzen. Und so entschied er sich bei seiner Premiere am Montagabend im Fernsehsender NBC für die beiden Zitate aus seinen „Terminator“-filmen. Wie so vieles in der Sendung gelang aber auch dies nur halbwegs überzeugend.
In der „Apprentice“-reihe buhlen Prominente, die nicht mehr ganz zur ersten Reihe gehören, um die Gunst des großen Chefs und versuchen, Geld für wohltätige Zwecke zu ergattern. Als einer der Produzenten der Sendung taucht Trump nach wie vor im Abspann auf.
Schwarzenegger erwähnte seinen prominenten Vorgänger indes mit keinem Wort und war bemüht, einen Strich unter die Ära Trump zu ziehen. „Jetzt bin ich der Chef hier“, sagte er. Um seinen Kandidaten zu zeigen, wie sie sich seine Sympathien erwerben können, erzählte Schwarzenegger eine Geschichte aus seiner Zeit als Kraftsportler: Mitten im Winter habe er sich bis auf die Unterhose ausgezogen und auf dem Marktplatz posiert, um für sein Bodybuilding-studio zu werben – und damit Erfolg gehabt. Gib alles, lautet das Motiv. Unter den „Apprentice“-kandidaten der ersten Staffel der Ära Schwarzenegger sind einige bekannte Gesichter. Boy George, der Sänger der britischen Popband „Culture Club“gehört ebenso dazu, wie Vince Neil von der Hardrockgruppe „Mötley Crüe“. Schwarzenegger beklagte indes die Passivität der Kandidaten – „Ihr macht mehr Ausflüchte als die Politiker im Parlament“– und rief sie auf, alles zu geben. Doch auch der „Terminator“selbst blieb in der Auftaktsendung blass, merkte die
an. Schwarzenegger fehle Trumps aggressive Präsenz, die der Reihe ihre Existenzberechtigung verliehen habe. „Langweilig“, lautete das vernichtende Urteil.
Dass die die Trump sonst nicht sonderlich gewogen ist, den früheren Tv-star und neuen Präsidenten plötzlich als obersten Rausschmeißer von Fernseh-kandidaten vermisst, ist ein Zeichen dafür, wie viel Schwarzenegger noch tun muss, um die Amerikaner für sich zu gewinnen. Er müsse in der neuen Rolle seine „Komfortzone“verlassen, räumte Arnie auf Twitter ein.
Aber ans Aufgeben denkt er nicht. Der gebürtige Österreicher mit dem bis heute unverwechselbaren Akzent hatte sich ja auch vom Kraftmeier zum Gouverneur des größten Us-bundesstaates emporgearbeitet. „Celebrity Apprentice“sei nun ein neuer Gipfel, den es zu besteigen gelte, schrieb Schwarzenegger. Und manche fragen sich schon, ob diese Rolle auch für ihn zum Sprungbrett für höhere politische Weihen werden könnte?
Erst vor wenigen Monaten hatte Arnie in einem Interview mit dem Magazin über eine Präsidentschaftskandidatur gesprochen. „Wenn ich in Amerika auf die Welt gekommen wäre, hätte ich auf jeden Fall kandidiert“, hatte Schwarzenegger damals gesagt.
Derzeit steht die amerikanische Verfassung etwaigen Präsidentschaftsplänen des aus der Steiermark stammenden „Terminators“im Wege. Doch das hält ihn nicht von Gedankenspielen ab: „Amerika war immer mein Traum“, sagt Arnie.