Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„Axel“setzt Deutschland unter Wasser
Wetter Im Norden kommt es als Flut, in Bayern als Schnee und Eis auf die Straßen. Drei Menschen sterben im Freistaat bei Unfällen. Meteorologen rechnen mit mehr Schnee
München Schnee und Wind haben auf Bayerns Straßen dutzende Verkehrsunfälle verursacht, bei denen mindestens drei Menschen getötet worden sind. Schwaben blieb von Wetterfolgen weitgehend verschont.
In Oberbayern aber kamen zwei junge Männer ums Leben, als ihr Auto in ein zugefrorenes Bachbett rutschte. Einem Polizeisprecher zufolge hatten die Männer in Oberaudorf (Landkreis Rosenheim) wohl vor dem Unfall das Auto absichtlich mehrfach im Kreis gesteuert. Im oberbayerischen Eberfing (Landkreis Weilheim-schongau) starb eine 68-Jährige nach einem Verkehrsunfall auf winterglatter Straße. Nach Angaben der Polizei hatte die Frau gestern in einer Linkskurve die Gewalt über ihr Fahrzeug verloren. Das Auto kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Zwar konnten Zeugen die Frau noch aus dem Wagen befreien. Wenig später starb die 68-Jährige jedoch in einem Krankenhaus. In Oberfranken ereigneten sich laut Polizei etwa 60 bei denen acht Menschen leicht verletzt wurden. In der Oberpfalz meldeten die Beamten mindestens 99 witterungsbedingte Verkehrsunfälle. Unter anderem wurden eine Frau schwer und sechs Menschen leicht verletzt. Auf der A 3 in Niederbayern stand ein Lastwagen
Menschen an der Ostsee erreicht schwere Sturmflut
quer. Die Autobahn musste am frühen Morgen komplett gesperrt werden.
An der Ostseeküste rief Sturmtief „Axel“am Mittwochabend eine Sturmflut hervor, die zu Schäden führte. Es kam in Lübeck, Rostock, Warnemünde und Wismar zu Überschwemmungen auf Straßen, wie örtliche Einsatzkräfte berichteten. In Warnemünde lief das Restaurant „Seehund“voll. In Rostock entlang der Warnow waren viele Häuser gefährdet. In Lübeck wurden mindestens acht Autos aus überfluteten Flächen gezogen. Zugänge zur Altstadt waren vom Bereich der Untertrave für Fußgänger nicht mehr passierbar. Der Einsatzstab in Lübeck wurde kurzfristig personell verstärkt wegen zunehmender Notrufe.
In der Region Lübeck und Rostock lag der Pegel meist um 1,60 Meter über mittlerem Wasserstand – in Wismar aber sogar über 1,70 Meter und damit gut zehn Zentimeter höher als prognostiziert. Auf der Insel Rügen hat das Hochwasser im Bereich Mönchgut-granitz eine Straße überspült und den Ortsteil Groß Zicker von der Gemeinde Gager abgeschnitten. Das Wasser stehe rund 40 Zentimeter hoch auf der Zufahrtsstraße, sagte der Kreisfeuerwehrchef.
Auf Usedom verursachte die Sturmflut größere Schäden. Dort wurde die Alarmstufe 3 ausgerufen. Zwischen Koserow und Zempin habe es Steilufer-abbrüche gegeben. Treppenaufgänge seien weggerissen worden, auch Imbissbuden und Teile von Strandpromenaden, sagte der Sprecher des Kreises Vorunfälle, pommern-greifswald. „Das ist kein Kindergeburtstag. Das ist schlimmer als erwartet.“
Für die Nordseeküste wurden erhöhte Wasserstände vorhergesagt. In Hamburg rückte die Feuerwehr nach eigenen Angaben zu 40 Sturm-, Flut- und Witterungseinsätzen
40 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 36 Stunden
aus. Auch die berühmte Fischmarkt-halle stand unter Wasser. „Größere Schäden waren nicht zu verzeichnen“, erklärten die Retter.
Für die nächsten Tage warnt der Deutsche Wetterdienst weiterhin vor Schneeverwehungen. In manchen Gebieten Bayerns werden bis zu 80 Stundenkilometer starke Sturmböen erwartet. Auch wird es im Freistaat weiter schneien, an den Alpen bis in die Nacht zum Freitag. Innerhalb von 36 Stunden erwartet der Wetterdienst hier 25 bis 40 Zentimeter Neuschnee.