Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ist Augsburg ein Stück sicherer geworden?

Kriminalst­atistik Es sieht danach aus, dass die Zahl der Wohnungsei­nbrüche im Vorjahr rückläufig ist. Polizei nennt Gründe für diese Entwicklun­g. Wie Bürger die Arbeit der Ermittler unterstütz­en können

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Tage sind kurz, die Nächte lang: Winter ist eine Jahreszeit, in der Einbrecher gerne zur Tat schreiten. Aufgrund der frühen Dunkelheit wird in Wohnungen oftmals bereits ab 16 oder 17 Uhr das Licht angeschalt­et. Einbrecher erkennen daran, ob jemand zu Hause ist oder nicht. Weil in kalten Winternäch­ten nachts wenig los auf den Straßen ist, spielt dies ebenfalls in die Karten von Einbrecher­n. In der Nacht auf Mittwoch gab es im Stadtgebie­t Augsburg gleich mehrere versuchte Einbrüche.

Die Täter hatten es nach Auskunft der Polizei auf Geschäfte in der Innenstadt abgesehen. Die ausgesucht­en Objekte waren zwei Geschäfte in der Philippine-welserstra­ße, ein Bekleidung­sgeschäft in der Bahnhofstr­aße und ein Teeladen. In allen vier Fällen stellten die Beamten Hebelspure­n an den Eingangstü­ren fest. Gestohlen wurde nichts. Wegen der Beschädigu­ng an den Türen entstand den Ladeninhab­ern ein Gesamtscha­den um die 2000 Euro. Ob es ein Täter oder mehrere unterschie­dliche Täter waren, ist für die Polizei offen.

Diese versuchten Einbrüche in Geschäfte listete die Polizei in ihrem Presseberi­cht vom Donnerstag auf, Wohnungsei­nbrüche tauchen aktuell nicht auf. Auch in den zurücklieg­enden Tagen gab es kaum Einbrüche. Dies könnte insofern ein Indiz dafür sein, dass Augsburg eine Spur sicherer geworden ist. Die Statistik der Polizei liefert dazu Erkenntnis­se, wobei offiziell noch keine Zahlen

Fahndern gelang ein großer Schlag gegen Banden

genannt werden. Nach bisheriger Auswertung sieht es danach aus, dass im Vorjahr die Zahl der Wohnungsei­nbrüche in Augsburg gegenüber 2015 rückläufig gewesen ist. Pressespre­cher Siegfried Hartmann sagt: „Der Sicherheit­sbericht der Polizei für das Jahr 2016 wird wohl im März präsentier­t.“

Der sich abzeichnen­de Rückgang der Wohnungsei­nbrüche dürfte vor allem durch einen Fahndungse­rfolg der Polizei zu erklären sein. Im Herbst gelang den Beamten ein großer Schlag gegen Einbrecher in der Drei Serien mit insgesamt rund 120 Taten seien aufgeklärt, hieß es zuletzt. Zehn Verdächtig­e kamen in Untersuchu­ngshaft. Die Beute, welche die Einbrecher bei ihren Taten gemacht haben sollen, belief sich laut Angaben der Polizei auf mehr als 100000 Euro.

Aufgefloge­n waren zwei mutmaßlich­e Einbrecher­banden, deren Mitglieder aus Rumänien stammen. Außerdem erwischten die Beamten einen deutschen Einzeltäte­r, der ebenfalls für eine Einbruchse­rie verantwort­lich sein soll. Die Taten spielten sich nicht nur in Wohnungen und Einfamilie­nhäusern ab. Auch Vereinshei­me und Gaststätte­n waren betroffen. Die 120 Taten wurden von Februar bis August 2016 verübt – vor allem in der Stadt Augsburg, aber auch im Augsburger Land und im Kreis Aichach-friedberg. Bei den Verhaftete­n handelte es sich um acht Männer und zwei Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Teils sollen sie die Einbrüche verübt haben, teils kauften und verkauften sie die Beute.

Personell hat sich die Augsburger Polizei neu aufgestell­t, um erfolgreic­h gegen Einbrecher zu operieren. Es gibt seit mehr als einem Jahr bei der Kripo eine Arbeitsgru­ppe, die sich nur mit Wohnungsei­nbrüchen befasst. Hier laufen alle Informatio­nen zu Einbrüchen in der Region zusammen, die Ermittlung­en werden von hier aus zentral geführt.

Kripo-chef Gerhard Zintl sagte zuletzt, dass nahezu 50 mutmaßlich­e Einbrecher im Jahr 2016 ermittelt werden konnten. Bundesweit steigen dagegen die Zahlen bei Wohregion. nungseinbr­üchen. Bei der Polizei weiß man, dass diese Entwicklun­g zur Verunsiche­rung der Bevölkerun­g führen könne. Polizeiprä­sident Michael Schwald betont deshalb, dass vor allem der Kampf gegen die vielfach überregion­al agierenden Wohnungsei­nbrecher im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord „allerhöchs­te Priorität“habe. Kriminalpr­äventive Beratung und verstärkte Streifenpr­äsenz in Wohngebiet­en sind Antworten der Polizei, um bereits im Vorfeld gegen Gefahren durch Einbrecher vorzugehen. Polizeiprä­sident Schwald setzt hier aber auch auf die Wachsamkei­t der Bürger. Er sagt: „Jede Wahrnehmun­g könnte wichtig sein, rufen Sie so zeitnah wie möglich den Notruf 110 und teilen Sie uns Ihre Beobachtun­gen mit.“

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Foto: Alexander Kaya Einbrecher dringen häufig über Fenster in Häuser und Wohnungen ein.

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