Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ist Augsburg ein Stück sicherer geworden?
Kriminalstatistik Es sieht danach aus, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im Vorjahr rückläufig ist. Polizei nennt Gründe für diese Entwicklung. Wie Bürger die Arbeit der Ermittler unterstützen können
Die Tage sind kurz, die Nächte lang: Winter ist eine Jahreszeit, in der Einbrecher gerne zur Tat schreiten. Aufgrund der frühen Dunkelheit wird in Wohnungen oftmals bereits ab 16 oder 17 Uhr das Licht angeschaltet. Einbrecher erkennen daran, ob jemand zu Hause ist oder nicht. Weil in kalten Winternächten nachts wenig los auf den Straßen ist, spielt dies ebenfalls in die Karten von Einbrechern. In der Nacht auf Mittwoch gab es im Stadtgebiet Augsburg gleich mehrere versuchte Einbrüche.
Die Täter hatten es nach Auskunft der Polizei auf Geschäfte in der Innenstadt abgesehen. Die ausgesuchten Objekte waren zwei Geschäfte in der Philippine-welserstraße, ein Bekleidungsgeschäft in der Bahnhofstraße und ein Teeladen. In allen vier Fällen stellten die Beamten Hebelspuren an den Eingangstüren fest. Gestohlen wurde nichts. Wegen der Beschädigung an den Türen entstand den Ladeninhabern ein Gesamtschaden um die 2000 Euro. Ob es ein Täter oder mehrere unterschiedliche Täter waren, ist für die Polizei offen.
Diese versuchten Einbrüche in Geschäfte listete die Polizei in ihrem Pressebericht vom Donnerstag auf, Wohnungseinbrüche tauchen aktuell nicht auf. Auch in den zurückliegenden Tagen gab es kaum Einbrüche. Dies könnte insofern ein Indiz dafür sein, dass Augsburg eine Spur sicherer geworden ist. Die Statistik der Polizei liefert dazu Erkenntnisse, wobei offiziell noch keine Zahlen
Fahndern gelang ein großer Schlag gegen Banden
genannt werden. Nach bisheriger Auswertung sieht es danach aus, dass im Vorjahr die Zahl der Wohnungseinbrüche in Augsburg gegenüber 2015 rückläufig gewesen ist. Pressesprecher Siegfried Hartmann sagt: „Der Sicherheitsbericht der Polizei für das Jahr 2016 wird wohl im März präsentiert.“
Der sich abzeichnende Rückgang der Wohnungseinbrüche dürfte vor allem durch einen Fahndungserfolg der Polizei zu erklären sein. Im Herbst gelang den Beamten ein großer Schlag gegen Einbrecher in der Drei Serien mit insgesamt rund 120 Taten seien aufgeklärt, hieß es zuletzt. Zehn Verdächtige kamen in Untersuchungshaft. Die Beute, welche die Einbrecher bei ihren Taten gemacht haben sollen, belief sich laut Angaben der Polizei auf mehr als 100000 Euro.
Aufgeflogen waren zwei mutmaßliche Einbrecherbanden, deren Mitglieder aus Rumänien stammen. Außerdem erwischten die Beamten einen deutschen Einzeltäter, der ebenfalls für eine Einbruchserie verantwortlich sein soll. Die Taten spielten sich nicht nur in Wohnungen und Einfamilienhäusern ab. Auch Vereinsheime und Gaststätten waren betroffen. Die 120 Taten wurden von Februar bis August 2016 verübt – vor allem in der Stadt Augsburg, aber auch im Augsburger Land und im Kreis Aichach-friedberg. Bei den Verhafteten handelte es sich um acht Männer und zwei Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Teils sollen sie die Einbrüche verübt haben, teils kauften und verkauften sie die Beute.
Personell hat sich die Augsburger Polizei neu aufgestellt, um erfolgreich gegen Einbrecher zu operieren. Es gibt seit mehr als einem Jahr bei der Kripo eine Arbeitsgruppe, die sich nur mit Wohnungseinbrüchen befasst. Hier laufen alle Informationen zu Einbrüchen in der Region zusammen, die Ermittlungen werden von hier aus zentral geführt.
Kripo-chef Gerhard Zintl sagte zuletzt, dass nahezu 50 mutmaßliche Einbrecher im Jahr 2016 ermittelt werden konnten. Bundesweit steigen dagegen die Zahlen bei Wohregion. nungseinbrüchen. Bei der Polizei weiß man, dass diese Entwicklung zur Verunsicherung der Bevölkerung führen könne. Polizeipräsident Michael Schwald betont deshalb, dass vor allem der Kampf gegen die vielfach überregional agierenden Wohnungseinbrecher im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord „allerhöchste Priorität“habe. Kriminalpräventive Beratung und verstärkte Streifenpräsenz in Wohngebieten sind Antworten der Polizei, um bereits im Vorfeld gegen Gefahren durch Einbrecher vorzugehen. Polizeipräsident Schwald setzt hier aber auch auf die Wachsamkeit der Bürger. Er sagt: „Jede Wahrnehmung könnte wichtig sein, rufen Sie so zeitnah wie möglich den Notruf 110 und teilen Sie uns Ihre Beobachtungen mit.“