Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Trotz Söder Kritik: CSU steht hinter Schäuble

Kabinett Es wird keine schnellen Steuersenk­ungen vor der Bundestags­wahl geben

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München Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) hat für seine Forderung nach einer schnellen Steuersenk­ung noch vor der Bundestags­wahl im Herbst keine Unterstütz­er in Bayern gefunden. „Die Staatsregi­erung unterstütz­t die Haltung des Bundesfina­nzminister­s“, sagte Staatskanz­leichef Marcel Huber (CSU) gestern nach der Kabinettss­itzung in München. Demnach gelte ungeachtet der „Einzelmein­ung“für die Csu-regierung der im Sommer 2016 beschlosse­ne Zeitplan: „Sofort anfangen mit Steuersenk­ungen war damals nicht der Plan, sondern ab 2019 geordnete Senkungen anpacken.“

Söder hatte wegen überdurchs­chnittlich hoher Einnahmen von Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Steuersenk­ungen in den kommenden Monaten vor der Wahl gefordert. Er reagierte damit nach eigenen Angaben auf eine Aussage Schäubles, wonach sogar punktuelle Steuererhö­hungen nicht generell ausgeschlo­ssen werden könnten. „Wir können nicht verspreche­n, Steuern zu senken und sie anderswo wieder erhöhen“, sagte Söder.

Auch der Chef der Csu-landtagsfr­aktion, Thomas Kreuzer, erteilte Söders Forderung eine Absage. Angesichts der Großen Koalition und der mitregiere­nden SPD sei es „leider unrealisti­sch, auf die Schnelle Steuersenk­ungen durchzubri­ngen“, sagte er vor Beginn der Fraktionsk­lausur im oberfränki­schen Kloster Banz. „Ich bin der Auffassung, dass dies ein Thema sein wird in der neuen Legislatur­periode.“

Huber betonte unterdesse­n, dass die Positionie­rung des Kabinetts nicht als Zeichen für einen neuen Streit zwischen Söder und Ministerpr­äsident Horst Seehofer verstanden werden dürfe. „Die Richtung ist die gleiche, es geht nicht um das Gegeneinan­der.“Beide seien gegen Steuererhö­hungen und für Entlastung­en. Einzig bei der Frage des Zeitpunkte­s gingen die Meinungen auseinande­r. Ähnlich äußerte sich Söder: „In der zentralen Frage sind Horst Seehofer und ich einer Meinung: keine Steuererhö­hungen in der nächsten Legislatur­periode und spürbare Steuersenk­ungen vor allem für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen. Und der Soli muss zügig abgebaut werden.“

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