Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wo sich die Schickimickis treffen
Gesellschaft Im Café „Roma“in München saß die Prominenz. Ab Frühjahr öffnet es wieder. Der Wirt ist ein alter Bekannter
München Die große Zeit der Schickimickis in München scheint vorbei zu sein. Ausgestorben ist die Bussibussi-gesellschaft aber beileibe nicht. Im Gegenteil, es tummeln sich mehr Schöne und Reiche denn je in Bayerns Landeshauptstadt. Und auch, wenn es nicht mehr so grell und überschäumend zugeht wie in der 80er Jahren – ein Teil von ihnen will sich immer noch im rechten Licht zeigen.
Ab Frühjahr findet der Luxusmünchner in der Maximilianstraße, der Edelmeile der Stadt, wieder einen wunderbaren neuen Treffpunkt: das Café „Roma“. Der Münchner Szenegastronom Gabriel Lewy, bekannt auch als früherer Ehemann von Schauspieldiva Iris Berben, wird es Medienberichten zufolge eröffnen.
Die Nachricht, dass nun auch das einst so beliebte Café „Roma“wieder eröffnen soll, kommt nicht ganz überraschend und dürfte Münchens Stenze, Flaneure, Sternchen und Möchtegerns freuen. Denn zwischen all den Gucci-, Prada-, Louis Vuitton-, Boss- und Dior-filialen im Herzen der Stadt fühlen sich zwar Touristen aus dem Mittleren Osten besonders wohl, doch die umtriebigen Münchner vermissten in den vergangenen Jahren mehr und mehr den Charme der alten Maxstraße. Denn viele der Traditionsläden und -lokale mussten aufgrund der horrenden Mieten schließen und Filialen der großen Textilkonzerne Platz machen.
Dicker Schlitten, Schampus-party oder einfach nur Espresso: Das Projekt ist dem Anschein nach bereits festgezurrt. Das Gebäude direkt neben der früheren Adresse des „Roma“, das im Besitz der Stadt ist, ist zuletzt restauriert worden. Lewy sagte der das Lokal werde im Erdgeschoss und im ersten Stock über 130 bis 150 Plätze verfügen. Auch an eine große Terrasse ist gedacht. Die ist noch nicht Archivfoto: Robert Harding, imago genehmigt. Doch Lewy möchte an die guten alten Zeiten anknüpfen und sieht dafür auch ganz gute Chancen: „Viele waren ja traurig und enttäuscht, als wir aufhörten.“
Eigentlich war das „Roma“nichts für Normalbürger. Hier herrschte das ganze Jahr über selbst nachts Sonnenbrillenpflicht. Die Spieler des FC Bayern und prominente Schauspieler waren gern gesehene Gäste im ehemaligen „Roma“und immer umschwärmt von den in Bayerns Metropole natürlich unvermeidbaren Adabeis.
Mag auch Berlin bei den hippen Jungen längst die Nummer eins unter den Städten sein, München schneidet im Glücksvergleich sehr gut ab – das liegt etwa am Klima und dem hohen Lebensstandard, zeigt der Emnid-glücksatlas. Und wer genügend Diridari hat oder zumindest so tut, als hätte er es und das Glück bei gehobenen Kaffeepreisen und illustren Gästen sucht, der ist künftig vermutlich im „Roma“wieder genau richtig. Aber gell: Bitte Sonnenbrille nicht vergessen!