Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So findet Frau den richtigen Hut
Mode Heute startet in Berlin die Fashion Week. Ein Trend: Junge Männer greifen wieder verstärkt zum Hut. Zeit also, dass auch die Damen den Hingucker auf dem Kopf entdecken
Augsburg/münchen Die jungen Männer haben sie längst entdeckt. Ihre Köpfe schmücken – und wärmen – immer öfter Hüte. Das erklärt nicht nur Mara Michel, Geschäftsführerin vom Netzwerk deutscher Mode- und Textil-designer in Würzburg. Auch die 28-jährige Hutmachermeisterin Anja Zerhoch, die im Münchner Atelier von Christine Halbig arbeitet, beobachtet den Trend. Zeit also, dass auch die Damen den Hut wieder entdecken. Zumal heute die Berliner Modewoche startet. Doch wie findet Frau den richtigen? Eine wichtige Frage. Schließlich ist sich Halbig sicher, der Eindruck, dass einem kein Hut stehe, rühre meistens daher, dass man den falschen erwischt hat.
Bestes Beispiel: die Fotografin Chris Keberle. Sportlich gekleidet, schlank, blonder Kurzhaarschnitt. Hüte? Trägt sie nie. Die Augsburger Hutmacherin Anneliese Hartung steht in ihrem Salon am Dom und schmunzelt, als sie das hört. Wie zum Trotz greift sie zu einem gewagten Stück: einem roten Hut. Keberle ist skeptisch. Doch sie lässt ihn sich aufsetzen, schaut in den Spiegel und ihr Blick verrät die positive Überraschung. Wow! „Die Wirkung, die sie mit einem Hut erzielen, ist unglaublich“, kommentiert Hartung den Effekt. „Denn der Hut muss immer eine Kopfbedeckung sein, die die Frau schöner macht, ihren Charakter zur Geltung bringt, ihre Persönlichkeit unterstreicht“, sagt die Münchner Hutmacherin Halbig, die Atelier und Laden in der Theatinerstraße hat. Voraussetzung für die Vorteile: Er muss passen. Probieren ist also wichtig. Ausschlaggebend seien die Gesichtsform und der Typ. Ein paar Tipps der Hutmacherinnen:
Was der junge Mann trägt
Ein Mode Muss Während die Frau en nach Beobachtung von Modeex pertin Mara Michel in diesem Winter noch eher zu Mützen greifen, setzen gerade junge Männer bis 35 Hüte auf. Für diese Altersgruppe seien Hüte fast schon ein Must have, also ein ab solutes Mode Muss.
Regel Nummer eins Die Frau darf sich nie verkleidet fühlen. Der Hut muss ihre innere Sicherheit stärken.
Rundlicheres Gesicht Wer eher ein rundes Gesicht hat, sollte auch zu weicheren Hutformen greifen. „Wenn eine rundliche Frau auch noch einen runden Hut trägt, wirkt oft die ganze Frau rund“, warnt Hartung und ergänzt: „Vorsicht vor alten Hüten von der Großmutter. Die können bei ganz jungen Frauen flippig aussehen. Ältere Frauen machen alte Hüte oft einfach alt.“
Schmales Gesicht Hartung rät den Frauen zu einem Hut mit nicht zu breitem Rand. Maria Gessner, die bei Christine Halbig den Beruf der Hutmacherin erlernt, hat ein schmales, etwas längliches Gesicht. Sie ist außerdem mit ihrem dunkleren Teint ein südländischer Typ. Nach Einschätzung von Halbig kann dieser Frauentyp auch kantigere Hutmodelle tragen. Der schwarze sogenannte „Canotier“(siehe Foto oben), der gerade auf den Kopf gesetzt wird, sei von der Form ideal.
Herzförmiges Gesicht Christine Halbig ist für diese Gesichtsform ein Beispiel. Sie greift gerne zu asymmetrischen Formen, „die mein Gesicht diagonal einrahmen“.
Favoriten In diesem Winter werden nach Angaben der beiden Hutmacherinnen vor allem Filzhüte nachgefragt – besonders in sportlichen Formen, etwa als Trilby. Das ist ein eher kleiner, sehr sportlicher Hut, der im Übrigen gerade auch bei jungen Männern beliebt ist.
Ausblick Zum Schluss noch ein Blick auf das Frühjahr und den Sommer: Welche Farben sind angesagt? Nach Einschätzung von Halbig kommen Apricot, Mintgrün „und Blau ist ein riesen Thema“. Aber auch die Farben Gelb und Rot werden ihrer Meinung nach für besondere Akzente sorgen.