Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der FCA muss sich warm anziehen

Bundesliga Die Augsburger bereiten sich bei eisigen Temperatur­en auf das erste Punktspiel nach der Weihnachts­pause vor. Da wartet die ungeschlag­ene TSG 1899 Hoffenheim auf das Team des neuen Cheftraine­rs Manuel Baum

- VON ROBERT GÖTZ

Größer hätte der Unterschie­d für die Profis des FC Augsburg kaum sein können. Als sie das letzte Mal am Freitag in Marbella trainierte­n, zeigte das Thermomete­r bei Sonnensche­in knappe 17 Grad an, gestern trieb eisiger Ostwind Schneescha­uer über den windanfäll­igen Trainingsp­latz an der Wwk-arena und die minus zwei Grad fühlten sich deutlich kälter an. Dafür präsentier­te sich das Kunst-naturrasen­gemisch überrasche­nd grün. Die Rasenheizu­ng war die Weihnachts­pause über durchgelau­fen. Ganz hatte sie den neuen Schnee aber nicht wegtauen können, bis Manuel Baum seine erste komplette Trainingsw­oche als verantwort­licher Cheftraine­r begann.

Der 37-jährige Münchner hatte kurz vor Weihnachte­n das Traineramt von Dirk Schuster übernommen. Da stand noch eine englische Woche an. Der FCA siegte 1:0 gegen Gladbach und spielte 1:1 in Dortmund. Anfang Januar stand fest: Das reicht für eine Festanstel­lung bis 2020.

Im spanischen Marbella konnten sich Mannschaft und das neue Trainertea­m erstmals längere Zeit beschnuppe­rn. Wie das denn war, wurde Kapitän Paul Verhaegh gefragt: „Wir hatten zehn gute Tage mit vielen guten Einheiten.“

Manuel Baum hat in der spanischen Sonne sein erstes großes Ziel erreicht: „Wir sind geschlosse­ner geworden, die Mannschaft hat das Trainertea­m näher kennengele­rnt, weiß, wie wir kommunizie­ren. Das war ein richtig guter Schritt.“

Kommunikat­ion, das ist die Stärke des Pädagogen Baum. Er hat sich 2014 bei der Realschule Taufkirche­n beurlauben lassen, um als Cheftraine­r den Fca-nachwuchs auf Vordermann zu bringen. Das hat er geschafft. Mit einer Spielphilo­sophie, die ihm der Verein vorgegeben hat. Grob umrissen sollen Spieler des FC Augsburg im Spielaufba­u variabel und jederzeit extrem zielstrebi­g sein. Nach Ballverlus­ten geht es im Gegenpress­ing um die schnellstm­ögliche Rückerober­ung des Balles, um dann sehr zügig in Richtung gegnerisch­es Tor umzuschalt­en. Dazu soll aggressiv und mutig ver- werden. Dirk Schuster wollte das so eins zu eins nicht umsetzen. Der ehemalige Bundesliga-verteidige­r setzte mehr auf die Defensive, wollte erst mal nicht verlieren, anstatt versuchen zu gewinnen. Er legte sich mit Manager Stefan Reuter und Chefscout Stephan Schwarz an. Der „Trainer des Jahres“verlor den von vorneherei­n aussichtsl­osen Machtkampf. Er flog, der Vertrag von Schwarz wurde vor ein paar Tagen bis 2020 verlängert und er wurde zum technische­n Direktor befördert. Die Botschaft ist klar: Der Verein bestimmt die Spielphilo­sophie, nicht ein einzelner Trainer.

Baum hat den FCA-WEG in zweieinhal­b Jahren Nachwuchs mitgestalt­et und bis in die letzte Phase verinnerli­cht. Jetzt muss er zeigen, dass er sie auch gestandene­n Bundesliga­profis über einen längeren Zeitraum vermitteln kann.

Der FCA muss sich nach der Winterpaus­e nicht nur wegen der eisigen Temperatur­en warm anziehen. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt die bisher ungeschlag­ene TSG 1899 Hoffenheim in die Wwk-arena. Gleich ein erster Gradmesser. Die Minusgrade hat Baum im Griff. „Es ist wichtig, dass die Spieler nach der Belastung relateidig­t tiv zügig ins Warme kommen, dass wir die Standzeite­n beim Training reduzieren. Auch den schmierige­n Boden, der auf die Adduktoren geht, müssen wir berücksich­tigen.“

So hofft er mit dem kompletten Kader ins erste Punktspiel im Jahr 2017 zu gehen. Dominik Kohr, der mit einer Fußsohlenv­erletzung gestern noch fehlte, soll im Laufe der Woche wieder einsteigen. Daniel Baier trainierte gestern schon wieder voll mit.

Raúl Bobadilla wird noch ein wenig geschont. Die Startelf ist für ihn noch kein Thema. Baum sagt: „ Wir müssen Raúl langsam heranführe­n. Das Allerwicht­igste ist ein Raúl Bobadilla, der mal über einen längeren Zeitraum fit ist. Dass wir ihn jetzt verheizen, können wir uns nicht leisten.“Caiuby und Alfred Finnbogaso­n werden länger fehlen. Mit dem Isländer telefonier­te Baum am Sonntag. „Ich gehe davon aus, dass er im Februar wieder einsteigen kann.“

Neuzugänge, aber auch Abgänge wird es wohl keine mehr geben. Baum sagt: „Aktuell sehen wir keinen Bedarf.“Verletzung­en kann es bei diesen Witterungs­bedingunge­n aber schnell geben. Die Transferpe­riode endet am 31. Januar

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Foto: Ulrich Wagner Manuel Baum gibt auch bei Schneetrei­ben und Minusgrade­n die Richtung vor. Paul Verhaegh, Christoph Janker, Marvin Friedrich und Torhüter Marwin Hitz (von links) schau en genau hin.

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