Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Neue Seiten für das Fernweh
Bücher Porträts in Myanmar, Momentaufnahmen am Ammersee und Beflügelndes aus aller Welt
Willkommen am Ammersee „Die Menschen sind freundlich zueinander, weil die Natur und die Kultur es gut mit ihnen meint,“schreibt Christoph Barth über den Ammersee, die Seelen-heimat nicht nur des Autors, der in Inning geboren wurde. Barth verspricht „Heimatliches“und stellt es in Bildern und Texten vor: Kraftorte und Künstlerkolonien, Heimeliges und Historisches, Traditionen und Teilzeit-bewohner wie Bert Brecht oder Rudi Schuricke. Barths Augenmerk gilt aber vor allem auch den unterschiedlichen Menschen, die am See harmonisch zusammen leben. » Christoph Barth: Ammerseelen – Heimatliches vom Ammer , Pilsen , Wörth und Wesslinger See. 4D Medien Gmbh, 129 S. 29,50 ¤
Südtiroler Spezialitäten Natürlich die MMMS, die Messner Mountain Museem – die müssen hinein in so ein Büchlein über Südtirol, auch wenn man mindestens eines der Museen kennt, die Reinhold Messner in seine Heimat gestellt hat. Dann natürlich die Burgen und Schlösser, die Kirchen und Klöster, die Berge und Seen und – nicht zu vergessen – der Wein. Auch das alles kennt der Südtirol-tourist, womöglich besser als so mancher Südtiroler. Deshalb mussten Herbert Taschler (Text) und Udo Bernhart (Fotos) doch noch einige „Geheimtipps“in ihr Büchlein aufnehmen, schließlich verspricht es „Südtirol, wie Sie es noch nicht kennen“, und das 99 Mal. » Herbst Taschler/udo Bernhart: 99 x Südtirol wie Sie es noch nicht kennen. Bruckmann, 192 S., 13,99 ¤
Beflügelnde Orte Verglichen mit dem Universum ist unsere Welt winzig. Und doch: Wer all ihre Schönheiten kennenlernen wollte, müsste Jahre unterwegs sein. Auch die „225 Reisen um die Welt“in diesem schön aufgemachten Bildband können nur einen Bruchteil dessen zeigen, was es auf der Erde zu sehen gibt. Die Auswahl haben die Fotografen von National Geographic getroffen und natürlich ist sie subjektiv. Man blättert durch die Seiten, freut sich über manches Bekannte, was hier auftaucht, vermisst anderes und staunt über Gegenden, die man so noch nicht wahrgenommen hat. Ein Bilder-buch zum Träumen und Planen. » In 225 Reisen um die Welt. National Geographic, 320 S., 39,99 ¤
Hightech Alpen Auch in diesem Winter hatten die Schneekanonen bis zum Jahresende viel zu tun. Ohne Beschneiungsanla- wäre in vielen Wintersportorten Skifahren oder Snowboarden nicht möglich. Und ohne Bergbahnen kämen die meisten Wintersportler nicht einmal auf die Gipfel. Erst die Technik hat den Sport in den Bergen möglich gemacht. Doch die Eroberung der Bergwelt ist nicht ganz unproblematisch. Auch das zeigt auch das Sachbilderbuch „Technik in den Alpen“. Die Autoren feiern die Erfolge der Technik, zeigen, welche Schwierigkeiten die Straßenbauer zu überwinden hatten und später auch die Tunnelbauer. Infografiken, Zeichnungen, Fotos und Texte veranschaulichen die Zahn- erklären, wie Beschneiungsanlagen funktionieren und beschreiben, wie der Mensch sich vor den Gefahren durch die von ihm ausgebeutete Natur schützt. Auf den Fotos erkennt man, wie die Technik die Natur verändert und auch, dass ihr eine ganz eigene Schönheit anhaftet. Den sich die Hänge hochwindenden Hochgebirgsstraßen oder den grandiosen Kurvenradien für die Eisenbahnen, den kühnen Brückenkonstruktionen und ausgeklügelten Bewässerungssystemen wird wohl niemand die Bewunderung verweigern. Und doch stellt sich angesichts des Ergen reichten die Frage, ob die Berge nicht mehr sein sollten als die hochtechnisierte Kulisse einer Ferienlandschaft. » Elfi Fritsch/johanna Putzer/josef Putzer: Technik in den Alpen – Von Seilbahnen, Staudämmen und Schnee kanonen. Folio, 130 S., 19,90 ¤
Reisender Philosoph Der Mann war ständig unterwegs, ein unruhiger Geist, den es selten lange hielt an einem Ort. Nun kann man ihm nachreisen – in 30 Reiseziele, die im Jean Paul-taschenatlas aufgezeichnet sind. Von Bamberg bis nach Wunsiedel, schön in alpharadbahnsysteme, bethischer Reihenfolge, was manchmal etwas verwirrt, weil die Chronologie der Ereignisse so natürlich durcheinander kommt und man beim Lesen früh schon bei Bayreuth dem alten Jean Paul begegnet, ehe man zu Kindheit und Jugend des 1763 als Sohn eines Pfarrers in Joditz geborenen Johann Paul Friedrich Richter kommt. Aber der Taschenatlas ist ja auch nicht dafür gedacht, von vorne nach hinten gelesen zu werden. Er will Hilfestellung geben bei Reisen auf den Spuren des Dichters und Philosophen, der 1825 in Bayreuth, der einst hoch gelobten und später verachteten Stadt, starb. Beim Stöbern durch die 488 Seiten prall voll mit Anekdoten, Hintergründen, Details aus dem Dichterleben, mit Diskretem und Indiskretem, kommt man dem Menschen Jean Paul ziemlich nahe. Hübsch die Idee einer „Anleitung, ein wenig wie Jean Paul zu sein“. Zum Beispiel bei Hof: „Bekanntlich gilt der Prophet nichts im eigenen Lande. Wenn Sie sich als solcher fühlen, dann gehen Sie besser irgendwann mal weg und kommen erst nach 250 Jahren wieder. Sie werden staunen, was dann alles nach Ihnen benannt ist.“Michael Meyer/bernhard Echte: Jean Paul Taschenatlas. Nimbus, 488 S., 24,80 ¤
Myanmar im Spiegel der Gesichter „Im Spiegel der Gesichter, die mir begegnet sind, habe ich diese gelebte Tradition erlebt und fotografisch festgehalten. Das ist der Impuls für meine ganz private ,Suche nach dem Menschen‘“, schreibt Uschi Rodenstock im Vorwort zu ihrem Bildband über Myanmar. Die fotografierende Diplompsychologin hat das Land zehn Mal bereist und war immer wieder fasziniert von den „Gesichtslandschaften“der Menschen. Diese Faszination teilt sich dem Betrachter über die Fotografien Rodenstocks mit, die ihn ganz unmittelbar ansprechen. Seien es nun die alten Frauen mit ihren von Falten durchfurchten Gesichtern, die Frauen mit den kunstvollen Tätowierungen, die ihre Gesichter zu Gemälden machen, die Giraffenhalsfrauen oder die Kinder, die so unbefangen in die Kamera blicken.
Rodenstock hat bei Festen fotografiert, bei Stammesritualen und im Kloster. Sie hat die unvergleichliche Stimmung des buddhistischen Landes eingefangen und sie zeigt, wie unterschiedlich die Traditionen der Menschen in Myanmar sind. Die Texte sind eher kurz, die Bilder sprechen für sich. » Uschi Rodenstock: Auf der Suche nach dem Menschen – und immer wieder Myanmar. Dr. Peter Morsbach Verlag, 192 S., 25 ¤