Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Erinnerungen an die Bombennacht
HIER SCHREIBEN SIE IHRE MEINING Zum Bombenfund vor Weihnachten in der Jakobervorstadt: Das Weihnachtsthema der dicken Bombe an der Jakoberwallstraße hat mich an meine Kinderzeit erinnert. 1944 war ich 11 Jahre alt und ich habe diese Februarnacht in Augsburg erlebt. Ich kann nicht sagen, woher dieses Wissen kam, aber alle waren dann sehr schnell Bombenexperten. Die jetzt gefundene Bombe war wohl eine von denen, die damals als Luftminen bezeichnet wurden.
In der Nachbarschaft unserer Wohnung in der Alpenstraße traf so ein Ding den Herrle-saalbau an der Singerstraße und hat an den Häusern erhebliche Schäden wie rausgerissene Tür- und Fensterstöcke und eingestürzte Innenwände hervorgerufen. Bei diesem Einschlag sind Menschen nicht zu Schaden gekommen, in dem Saalbau wohnte niemand.
In der Bismarckstraße ist wohl auch so eine Bombe eingeschlagen zwischen Eisenbahnbrücke und Kaserne und, wenn ich mich recht erinnere, mussten dort auch Menschen sterben. Von einer weiteren derartigen Bombe ist das Riegelehaus am Königsplatz (jetzt ist unten die Telekom eingezogen) getroffen worden, sie ist aber nicht explodiert. Sie ist dort (sicher nach Entschärfung) aus dem 3. oder 4. Stockwerk abgeseilt worden.
Wie viele solche gewaltigen Bomben sind damals wohl in dieser Nacht hier abgeworfen worden? Und was haben eigentlich die Bombenwerfer – egal ob Deutsche über London oder Briten über Augsburg – dabei gedacht? Unten waren vor allem Frauen und Kinder und Alte, die Männer saßen ja in den Flugzeugen. Günter Bretzel, Augsburg