Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Rund um den Bahnhof tut sich viel
Pläne Die Ladehöfe werden bebaut, der Vorplatz umgestaltet und das „Helio“-center eröffnet: In den nächsten Jahren verändert das Areal sein Gesicht. Auch die Bahnhofstraße könnte mittelfristig saniert werden
Wenn in sieben Jahren die erste Straßenbahn durch den neuen Bahnhofstunnel rollt, dann wird sie auf der Innenstadt-seite in ein anderes Quartier fahren, als es heute besteht. Denn in den kommenden Jahren wird sich das Areal rund um den Hauptbahnhof zu einem städtebaulichen Schwerpunkt in Augsburg entwickeln. Geht es nach den Plänen der Stadt, wird einiges im Umkreis von 500 Metern rund um den Bahnhof anders. Größter Brocken ist die Neubebauung des mittleren und inneren Ladehofs: Voraussichtlich bis März will der Stadtrat die Weichen für eine Neubebauung der früheren Güterbahnanlagen stellen. Hier ein Überblick, was wo geplant ist:
Ladehöfe Das Areal wird seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr von der Bahn genutzt. Erst gab es Pläne für ein Eishockeystadion, seit etwa zehn Jahren laufen Planungen für die Wohnbebauung. Das Areal südlich der Gögginger Brücke ist bereits teilweise bebaut, das noch näher an Innenstadt und Bahnhof liegende Stück zwischen Gögginger Brücke, Hermanfriedhof und Hauptbahnhof ist als Nächstes an der Reihe mit Wohn- und Bürobebauung. Um die 250 Wohnungen dürften hier entstehen. Vorgesehen ist auch eine Kindertagesstätte und ein durchgängiger Weg vom Bismarckviertel zum Bahnhof neben den Gleisen. Noch in diesem Jahr könnte der Bebauungsplan rechtskräftig werden, frühestens 2019 könnten Gebäude bezugsfertig sein.
Wann der Grundstückseigentümer Aurelis beginnen wird, die noch bestehenden alten Gebäude neben dem Stellwerk abzureißen, ist unklar. Zuletzt wurden die alten Gebäude – abgesehen von der Bundespolizei stehen sie leer – eingezäunt, um sie vor Vandalismus zu schützen. Auf dem Areal hinter dem Bahnhofsparkhaus soll auch ein neues Regionalbus-terminal entstehen, das den bisherigen Umsteigeknoten auf dem Vorplatz ablöst.
Klar ist schon, dass mit dem Start des Abrisses auf dem Ladehof-areal die Regionalbusse den Bahnhofsvorplatz nicht mehr wie bisher anfahren können. Momentan wird der Parkplatz hinter dem Parkhaus als Pausenplatz für Busse genutzt, bevor diese die Haltestellen auf dem Vorplatz anfahren. Man erarbeite ein Konzept, was Ausweich-haltestellen in Bahnhofsnähe betrifft, so Avv-sprecherin Irene Goßner.
Bahnhofsvorplatz Momentan wird der Platz von der Baugrube für den Bahnhofstunnel dominiert, die im Lauf des Jahres verschwinden soll. Noch länger erhalten bleiben wird der Lagerplatz für Baumaterialien. Aktuell werden am südöstlichen Rand Fundamente für ein Containerdorf gesetzt. Dorthin sollen ab Mai die Geschäfte und das Reisezentrum aus dem Bahnhof umziehen. Für die Untertunnelung müssen die Fahrgasthallen geräumt werden.
Doch wenn diese Begleiterscheinungen des Tunnels weg sind, will die Stadt den Platz neu gestalten. Künftig sollen die Fußgänger auf dem Platz, wo der Bechteler-brunnen nach Ende der Tunnelarbeiten wieder errichtet wird, stärker in den Mittelpunkt rücken. Autos, Taxis, Regionalbusse und Fahrräder werden stattdessen unter baumbestandene Areale an den Seiten ausweichen. Vor 2019 wird aber nichts passieren. Auf der anderen Seite der Bahngleise, wo der Tunnel künftig im Thelottviertel enden wird, ist ein zweiter kleiner Vorplatz geplant.
Bahnhofstraße Geht es nach Baureferent Gerd Merkle (CSU), wird die Bahnhofstraße früher oder später mitsaniert. Die Straße als Bindeglied zwischen Bahnhof und Kerninnenstadt sah schon einmal attraktiver aus. Vor kurzem beschloss die Stadt, dass sich dort Spielcasinos und Ähnliches nicht mehr ansiedeln dürfen. In einem weiteren Schritt könnte auch eine Sanierung folgen. Weil es viele private Stellplätze in Hinterhöfen gibt, muss die Straße für Autos offen bleiben, so Merkle. Allerdings sei ein„ verkehrs beruhigter Geschäftsbereich“wie inder Maximilianstraße mit abgesenkten Gehwegen denkbar. Die Stadt würde sich von einer Sanierung auch eine Belebung erhoffen. Die Bahnhofstraße ist beiden Passanten frequenz zählungen relativ stabil, verliert aber sukzessive an Bedeutung. Sollten sich die Umzugspläne von Peek&cloppenburg in Richtung Annastraße verwirklichen, würde ein großer Leerstand drohen.
Helio Der Umbau des früheren Fuggerstadt-centers zu einem neuen Einkaufszentrum mit dem Namen Helio läuft, auch wenn von außen aktuell keine größeren Bautätigkeiten festzustellen sind. Voraussichtlich zum Beginn des Frühjahrs soll der Komplex seine neue knallgelbe Fassade bekommen. Auf Anfrage erklärte eine Sprecherin, dass man aktuell weiterhin von einer Eröffnung im zweiten Quartal 2017 ausgehe. Ein genaues Datum solle demnächst feststehen.
Der ursprüngliche Eröffnungstermin des Centers war verschoben worden, weil es noch Verschiebungen bei den Mietern gab. Neben Gastronomie sind dort unter anderem ein Supermarkt und ein Drogeriemarkt geplant. Auch das Cinestar-kino will wieder einziehen. Durch den Umbau soll der Komplex deutlich besser erschlossen werden. Künftig gibt es auch Eingänge von der Viktoriastraße und von Gleis 1 aus.