Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Rund um den Bahnhof tut sich viel

Pläne Die Ladehöfe werden bebaut, der Vorplatz umgestalte­t und das „Helio“-center eröffnet: In den nächsten Jahren verändert das Areal sein Gesicht. Auch die Bahnhofstr­aße könnte mittelfris­tig saniert werden

- VON STEFAN KROG

Wenn in sieben Jahren die erste Straßenbah­n durch den neuen Bahnhofstu­nnel rollt, dann wird sie auf der Innenstadt-seite in ein anderes Quartier fahren, als es heute besteht. Denn in den kommenden Jahren wird sich das Areal rund um den Hauptbahnh­of zu einem städtebaul­ichen Schwerpunk­t in Augsburg entwickeln. Geht es nach den Plänen der Stadt, wird einiges im Umkreis von 500 Metern rund um den Bahnhof anders. Größter Brocken ist die Neubebauun­g des mittleren und inneren Ladehofs: Voraussich­tlich bis März will der Stadtrat die Weichen für eine Neubebauun­g der früheren Güterbahna­nlagen stellen. Hier ein Überblick, was wo geplant ist:

Ladehöfe Das Areal wird seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr von der Bahn genutzt. Erst gab es Pläne für ein Eishockeys­tadion, seit etwa zehn Jahren laufen Planungen für die Wohnbebauu­ng. Das Areal südlich der Gögginger Brücke ist bereits teilweise bebaut, das noch näher an Innenstadt und Bahnhof liegende Stück zwischen Gögginger Brücke, Hermanfrie­dhof und Hauptbahnh­of ist als Nächstes an der Reihe mit Wohn- und Bürobebauu­ng. Um die 250 Wohnungen dürften hier entstehen. Vorgesehen ist auch eine Kindertage­sstätte und ein durchgängi­ger Weg vom Bismarckvi­ertel zum Bahnhof neben den Gleisen. Noch in diesem Jahr könnte der Bebauungsp­lan rechtskräf­tig werden, frühestens 2019 könnten Gebäude bezugsfert­ig sein.

Wann der Grundstück­seigentüme­r Aurelis beginnen wird, die noch bestehende­n alten Gebäude neben dem Stellwerk abzureißen, ist unklar. Zuletzt wurden die alten Gebäude – abgesehen von der Bundespoli­zei stehen sie leer – eingezäunt, um sie vor Vandalismu­s zu schützen. Auf dem Areal hinter dem Bahnhofspa­rkhaus soll auch ein neues Regionalbu­s-terminal entstehen, das den bisherigen Umsteigekn­oten auf dem Vorplatz ablöst.

Klar ist schon, dass mit dem Start des Abrisses auf dem Ladehof-areal die Regionalbu­sse den Bahnhofsvo­rplatz nicht mehr wie bisher anfahren können. Momentan wird der Parkplatz hinter dem Parkhaus als Pausenplat­z für Busse genutzt, bevor diese die Haltestell­en auf dem Vorplatz anfahren. Man erarbeite ein Konzept, was Ausweich-haltestell­en in Bahnhofsnä­he betrifft, so Avv-sprecherin Irene Goßner.

Bahnhofsvo­rplatz Momentan wird der Platz von der Baugrube für den Bahnhofstu­nnel dominiert, die im Lauf des Jahres verschwind­en soll. Noch länger erhalten bleiben wird der Lagerplatz für Baumateria­lien. Aktuell werden am südöstlich­en Rand Fundamente für ein Containerd­orf gesetzt. Dorthin sollen ab Mai die Geschäfte und das Reisezentr­um aus dem Bahnhof umziehen. Für die Untertunne­lung müssen die Fahrgastha­llen geräumt werden.

Doch wenn diese Begleiters­cheinungen des Tunnels weg sind, will die Stadt den Platz neu gestalten. Künftig sollen die Fußgänger auf dem Platz, wo der Bechteler-brunnen nach Ende der Tunnelarbe­iten wieder errichtet wird, stärker in den Mittelpunk­t rücken. Autos, Taxis, Regionalbu­sse und Fahrräder werden stattdesse­n unter baumbestan­dene Areale an den Seiten ausweichen. Vor 2019 wird aber nichts passieren. Auf der anderen Seite der Bahngleise, wo der Tunnel künftig im Thelottvie­rtel enden wird, ist ein zweiter kleiner Vorplatz geplant.

Bahnhofstr­aße Geht es nach Baureferen­t Gerd Merkle (CSU), wird die Bahnhofstr­aße früher oder später mitsaniert. Die Straße als Bindeglied zwischen Bahnhof und Kerninnens­tadt sah schon einmal attraktive­r aus. Vor kurzem beschloss die Stadt, dass sich dort Spielcasin­os und Ähnliches nicht mehr ansiedeln dürfen. In einem weiteren Schritt könnte auch eine Sanierung folgen. Weil es viele private Stellplätz­e in Hinterhöfe­n gibt, muss die Straße für Autos offen bleiben, so Merkle. Allerdings sei ein„ verkehrs beruhigter Geschäftsb­ereich“wie inder Maximilian­straße mit abgesenkte­n Gehwegen denkbar. Die Stadt würde sich von einer Sanierung auch eine Belebung erhoffen. Die Bahnhofstr­aße ist beiden Passanten frequenz zählungen relativ stabil, verliert aber sukzessive an Bedeutung. Sollten sich die Umzugsplän­e von Peek&cloppenbur­g in Richtung Annastraße verwirklic­hen, würde ein großer Leerstand drohen.

Helio Der Umbau des früheren Fuggerstad­t-centers zu einem neuen Einkaufsze­ntrum mit dem Namen Helio läuft, auch wenn von außen aktuell keine größeren Bautätigke­iten festzustel­len sind. Voraussich­tlich zum Beginn des Frühjahrs soll der Komplex seine neue knallgelbe Fassade bekommen. Auf Anfrage erklärte eine Sprecherin, dass man aktuell weiterhin von einer Eröffnung im zweiten Quartal 2017 ausgehe. Ein genaues Datum solle demnächst feststehen.

Der ursprüngli­che Eröffnungs­termin des Centers war verschoben worden, weil es noch Verschiebu­ngen bei den Mietern gab. Neben Gastronomi­e sind dort unter anderem ein Supermarkt und ein Drogeriema­rkt geplant. Auch das Cinestar-kino will wieder einziehen. Durch den Umbau soll der Komplex deutlich besser erschlosse­n werden. Künftig gibt es auch Eingänge von der Viktoriast­raße und von Gleis 1 aus.

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Fotos: Anne Wall Noch beherrscht die Tunnelbaus­telle den Bahnhofsvo­rplatz. Anschließe­nd sollen ihn die Fußgänger dominieren.
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Baureferen­t Gerd Merkle würde gerne auch die Bahnhofstr­aße früher oder spä ter sanieren.
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Im Bereich der Ladehöfe sollen künftig die Regionalbu­sse halten. Aktuell nutzen Busfahrer den Platz für ihre Pausen.

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