Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Chatten statt schlafen

Studie Viele Jugendlich­e sind nachts online. Das hat Folgen

- VON DANIELA FISCHER

Augsburg Früher verschwand­en Jugendlich­e schon mal heimlich mit Buch und Taschenlam­pe unter der Decke, um noch zu lesen. Heute nehmen viele das Smartphone mit ins Bett – statt zu schmökern wird übers Display gewischt. Und das nicht nur kurz vor dem Einschlafe­n. Forscher der Universitä­t in Cardiff haben herausgefu­nden, dass einer von fünf Jugendlich­en nachts regelmäßig aufwacht und in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Whatsapp aktiv wird. Meistens lesen oder beantworte­n die Teenager dann Textnachri­chten.

Mittels Fragebogen wurden über 900 Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren befragt. Einer von fünf Jugendlich­en gab an, „fast immer“aufzuwache­n, um sich einzulogge­n. Über ein Drittel wacht mindestens ein Mal pro Woche auf und geht dann online.

Die nächtliche­n Aktivitäte­n haben Folgen, wie die Studie weiter zeigt. Jugendlich­e, die fast jede Nacht soziale Netzwerke nutzen, sind bis zu drei Mal müder als Durchschlä­fer. Und: Diejenigen, die unter Müdigkeit litten, gaben auch an, unglücklic­her zu sein. Studienaut­orin Sally Power sieht Social Media gar als Bedrohung für das Schlafzimm­er als „Zufluchtso­rt“.

Insgesamt halten Experten die Abhängigke­it vieler Jugendlich­er von sozialen Netzwerken wie Facebook für gefährlich. So setzt die Selbstdars­tellung im Netz junge Menschen unter Druck. Manche vernachläs­sigen auch echte Kontakte oder Pflichten wie Hausaufgab­en. Suchtthera­peuten raten Eltern, genau hinzuschau­en und sich die Frage zu stellen: Wie viel Zeit verbringen meine Kinder im Internet?

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Foto: Fotolia Viele Jugendlich­e Smartphone ins Bett. gehen mit dem

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