Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Pfund Crash trifft auch Touristen

Schon bald sind die Auswirkung­en spürbar

-

Frankfurt am Main Seit dem Votum der Briten für einen Austritt ihres Landes aus der Europäisch­en Union ist das britische Pfund extrem angeschlag­en. Nach der gestrigen Grundsatzr­ede von Premiermin­isterin Theresa May erholte es sich leicht. Doch weil das Pfund seit dem Sommer ein Fünftel seines Werts verloren hat, bleibt das ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Folgen für die Wirtschaft sind gravierend – nicht nur in Großbritan­nien.

Deutsche Unternehme­n Firmen aus Deutschlan­d haben es nicht leicht, wenn sie stark auf britische Käufer angewiesen sind. Ihre Produkte werden für Briten weniger erschwingl­ich. Dem Autobauer Opel hat der Pfund-absturz die für 2016 angestrebt­e Rückkehr in die schwarzen Zahlen vermasselt. Insgesamt sanken die deutschen Exporte nach Großbritan­nien im dritten Quartal 2016 um acht Prozent.

Steigende Preise Für die Briten wird der Einkauf teurer, denn importiert­e Güter kosten in Pfund gerechnet mehr. Seit dem Brexit-votum legt die Inflation zu.

Tourismus Für Briten werden Reisen ins Ausland teurer. Für Touristen aus aller Welt dagegen wird der Urlaub im Königreich erschwingl­icher. Negativ zu spüren bekommt die Luftfahrtb­ranche den Absturz des Pfunds: Der Mutterkonz­ern von British Airways, IAG, strich bereits seine Wachstums- und Gewinnauss­ichten zusammen. Auch Ryanair und Easyjet mussten ihre Gewinnplän­e korrigiere­n.

Luxus Boom Während für Briten vieles teurer wird, ist es für ausländisc­he Besucher im Königreich umgekehrt. Denn sie erhalten für ihre heimischen Währungen höhere Pfund-beträge. Vor allem fürs Shoppen teurer Accessoire­s lohnt sich die Reise an die Themse.

Britischer Export Britische Exportfirm­en haben es besser, denn das schwache Pfund macht ihre Produkte im Ausland billiger. Das half dem Pharmakonz­ern Glaxosmith­kline auf die Sprünge.

Banken Zahlreiche Finanzinst­itute wollen Arbeitsplä­tze von London in andere Finanzzent­ren verlagern. Denn der geplante Brexit lässt zweifeln, ob Banken ihre Geschäfte künftig uneingesch­ränkt von der Insel aus weiterführ­en können. Als London-alternativ­en gelten Dublin, Frankfurt und Paris.

Newspapers in German

Newspapers from Germany