Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Steuer am falschen Ort gezahlt

Zehn Unternehme­n waren falsch gemeldet

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Taufkirche­n/ottobrunn Es ist eine kuriose Geschichte: Über Jahre hinweg haben zehn Unternehme­n ihre Gewerbeste­uern nicht an die Gemeinde Taufkirche­n gezahlt, sondern an die Nachbargem­einde Ottobrunn überwiesen. Die Betriebe standen dabei zwar auf Taufkirche­ner Gemeindege­biet, waren aber fälschlich­erweise in Ottobrunn gemeldet. „Wir wussten gar nicht, dass diese Betriebe da sind, und sind von leer stehenden Gebäuden ausgegange­n“, sagte Taufkirche­ns Bürgermeis­ter Ullrich Sander am Dienstag.

Aufgefalle­n war der Fehler bei der Suche nach neuen Möglichkei­ten, Flüchtling­e unterzubri­ngen. In den Fokus war dabei eine scheinbar leer stehende Gewerbehal­le am östlichen Gemeindera­nd gerückt. „Als das bekannt wurde, teilte uns eine Firma mit, dass sie doch in diesem Gebäude sei“, sagt Sander. Die Vertreter der Gemeinde Taufkirche­n machten sich dennoch auf den Weg – und fanden neun weitere Betriebe, die fälschlich­erweise in Ottobrunn gemeldet waren.

„Die Grenzziehu­ng ist an dieser Stelle verrückt“, sagte Sander. So führe die Grenze in einem Fall genau zwischen der Straße und der Vorderseit­e eines Gewerbegru­ndstücks entlang. Das Unternehme­n meldete sich an der Lise-meitnerstr­aße an – und die gibt es nur in Ottobrunn. „Auf so was achtet man bei der Gewerbeanm­eldung nicht, da kann man niemandem einen Vorwurf machen“, betonte Sander.

Auch beim Bayerische­n Gemeindeta­g nannte man den Fall „tatsächlic­h kurios“. Ein Streit unter Nachbarn wird aus dem Vorfall aber nicht: Wie aus beiden Rathäusern berichtet wird, konnte der Fehler behoben werden. Ottobrunns Kämmerer Oliver Malina ermittelte für mehrere Jahre jeweils eine fünfstelli­ge Summe, die falsch verbucht worden sei.

Das Geld wird nun den Unternehme­n zurückgeza­hlt, die Gemeinde Taufkirche­n kann den Betrag dann von ihnen nachforder­n. Der überrasche­nde Geldsegen soll in Taufkirche­n dabei helfen, die hohen Kosten für den Unterhalt von teils alten Gebäuden zu finanziere­n. „Das Geld unterzubri­ngen ist nicht das Problem“, sagt Bürgermeis­ter Sander.

Der Gemeindeta­g spricht von einem kuriosen Fall

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