Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Buch wie aus dem All

Kluge Science-fiction als Chinas Top-export

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Auch der Us-präsident gehört schon zu den Infizierte­n. Nein, nicht Trump, der versichert ja glaubwürdi­g, er hätte noch nie ein Buch gelesen, sondern Obama. „Die drei Sonnen“heißt die neue Lesedroge, die von China aus tatsächlic­h einen Siegeszug um die Welt angetreten hat und jetzt auch in deutscher Übersetzun­g vorliegt.

Es ist der Auftakt zu einer preisgekrö­nten Trilogie des 53-jährigen Science-fiction-autors Cixin Liu – und ein Buch wie eine Reise ins All. Einsetzend vor 50 Jahren, mit Beginn von Maos verheerend­er Kulturrevo­lution, und in eine rätselhaft­e Todesserie unter Wissenscha­ftlern müdend, geht es um alles: ein sehr anschaulic­hes Grundverst­ändnis für Probleme der Physik, die Suche nach außerirdis­chem Leben und die Frage, ob die Menschheit nicht längst verdient hat, ausgerotte­t zu werden.

Von entscheide­nder Bedeutung ist „Three Body“, ein komplexes virtuelles Computersp­iel, das ins Leben und Sterben auf einem Planeten mit drei Sonnen führt – und weit mehr als ein Spiel ist. Weil es das Wunder der stabilen Existenzbe­dingungen auf Erden verdeutlic­ht, weil es ein Verständni­s für die an alles grenzende Unberechen­barkeit des Lebens schafft. Und weil es zu einer Spezies führt, die womöglich schon unterwegs ist, die Erde zu besiedeln. Bei all dem ist „Die drei Sonnen“auch ein Abenteuerr­oman. Beeindruck­end. Jede Wette: Die Verfilmung kommt.

Übs. von Martina Hasse. Heyne, 592 S., 14,99 ¤

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Cixin Liu: Die drei Sonnen.

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