Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
419 000 Stunden im Stau
Report Der ADAC meldet für 2016 einen neuen Staurekord. Weshalb der Verkehr an einem Tag besonders zäh lief
München 419000 Stunden. Das sind ganze 17 458 Tage. So lange ging auf Deutschlands Straßen gar nichts. Das Jahr 2016 hat nach Angaben des ADAC einen neuen Staurekord gebracht. Der Autoklub zählte im vergangenen Jahr 20 Prozent mehr Staus als im Vorjahr. Das sei so viel wie nie, teilte der Autoklub gestern mit.
Besonders betroffen waren aufgrund seiner Ballungsräume und seines dichten Autobahnnetzes Nordrhein-westfalen (rund 218 000 Staus), gefolgt von Bayern (über 126 000) und Baden-württemberg (gut 75000) als Transitländer in Richtung Süden.
Der Rekord hat mehrere Gründe. Zum einen könnten Staus über Meldesysteme in Fahrzeugen immer genauer erfasst werden, sagte Adacsprecher Andreas Hölzel. Zum anderen werde aber auch mehr gefahren.
„Es ist mehr Verkehr auf unseren Straßen als in früheren Jahren. Das gilt für den Güterverkehr ebenso wie für den Personenverkehr“, sagte Hölzel. Er verwies dabei auf Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen, die für 2016 bei der Summe aller gefahrenen Kilometer von einem Plus von 2,5 Prozent ausgeht. Außerdem sei Deutschland – womöglich auch wegen der Terrorangst mit Blick auf einige Urlaubsländer – als Reiseland attraktiver geworden.
Mit den Urlaubern hänge vermutlich auch die Verschiebung der schlimmsten Stauzeiten zusammen: Die meisten Staus zählte der ADAC im Monat September, gefolgt von Juli und August. 2016 blockierten außerdem besonders viele Baustellen den Verkehr. Die Bautätigkeit habe um rund 15 Prozent zugenommen, heißt es dazu vom Automobilklub.
Parallel zur Zahl der Staus stieg auch deren Gesamtlänge bundesweit auf knapp 1,38 Millionen Kilometer, 2015 waren es 1,13 Millionen gewesen. Der staureichste Tag war 2016 der 30. September. Zum Start in das verlängerte Wochenende mit dem Feiertag 3. Oktober stockte die Blechlawine auf 11200 Kilometern. Staureichster Wochentag war im Schnitt einmal mehr der Freitag, am ruhigsten ging es samstags zu.
Angesichts zahlreicher Engpässe im deutschen Autobahnnetz, des großen Nachholbedarfs bei Ausbauund Sanierungsmaßnahmen sowie aufgrund der prognostizierten weiteren Steigerung des Verkehrsaufkommens rechnet der ADAC auch für das Jahr 2017 mit mehr Behinderungen.