Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die WM 2022 als großes Ziel

Kanu 50 Jahre nach Olympia soll der Eiskanal wieder eine Hauptrolle spielen. Und der TSV Schwaben organisier­t noch andere sportliche Events

- VON PETER DEININGER Foto: Schöllhorn

Horst Woppowa nimmt es mit Humor. Dass sein Mikrofon bei der Jahresfeie­r in der Hochablass­gaststätte streikt, kann den Abteilungs­leiter der Kanu Schwaben nur kurz bremsen. In einigen Wochen übergibt der ehemalige Feuerwehrm­ann sein Amt nach 39 Jahren an Hans Koppold, es wird ein Stabwechse­l auf höchstem Niveau werden.

„Die Schwaben tragen in Augsburg den Löwenantei­l zum Titel Sportstadt bei“, weiß der städtische Sportrefer­ent Dirk Wurm. Beispiele sind die Slalom-olympiasie­ger Elisabeth Micheler-jones, Thomas Schmidt und Alexander Grimm. Bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro waren mit Melanie Pfeifer, Sideris Tasiadis (beide Schwaben) und Hannes Aigner (AKV) drei Augsburger im Finale, die Schwabenka­nuten gewannen im vergangene­n Jahr sechsmal Wm-gold. Der Rückblick ist nur ein Teil der Feier.

Der Titel heißt „Start ins neue Jahr“, für das die Augsburger große Pläne haben. Die Schwaben organisier­en die WM Qualifikat­ion Slalom (6./7. Mai), das Weltcupfin­ale Wild wasser (10./11. Juni), einen Slalom Weltcup (23. bis 25. Juni) und Boa tercross/freestyle (23./24. September). In diesem Jahr wird auch entschiede­n, ob sich Augsburg für die Slalom-weltmeiste­rschaft 2022 bewerben wird. „50 Jahre nach der Olympiapre­miere auf dem Eiskanal würde das unserer Stadt gut zu Gesicht stehen“, findet Hans-peter Pleitner, der Präsident des Hauptverei­ns TSV Schwaben. „Das ist eine große Aufgabe, für die wir die Hilfe der Stadt und von Sponsoren benötigen.“Sportrefer­ent Wurm steht voll hinter der Idee. Noch gilt es, Personal, Organisati­on und Investitio­nen abzuklären. Wurm siedelt die Kosten „im sechsstell­igen Bereich“an. „Ich hoffe, wir bekommen das Geld zusammen.“Das letzte Wort hat der Stadtrat.

Bereits in diesem Jahr wird nach der Saison mit der Sanierung der Betonhinde­rnisse in der Olympiastr­ecke von 1972 begonnen. Zu den Bestrebung­en, das Areal unter Denkmalsch­utz zu stellen, hat Wurm eine klare Meinung. „Noch ist nichts entschiede­n. Sollte es jedoch so kommen, müssen wir dafür sorgen, dass dem Kanu-standort keine Nachteile entstehen.“Pleitner meint dazu: „Die Möglichkei­ten der Weiterentw­icklung der Anlage müssen erhalten bleiben.“

Sideris Tasiadis ist mit der Trainingsa­rbeit zu einem der weltbesten Canadierfa­hrer geworden. In den vergangene­n Tagen saß der Olympiazwe­ite von London 2012 viel über Gesetzeste­xten. Die schriftlic­he Prüfung hat der angehende Polizist bestanden. Wenn alles gut geht, kann er sich Ende des Monats Polizeimei­ster nennen. Sein Trainingsp­ensum hat der Slalomkanu­te in diesem Winter stark reduziert. Dennoch will er seinen Platz in der Nationalma­nnschaft behaupten.

Dahin will auch sein Vereinskol­lege Florian Breuer. „Ich gebe Vollgas“, kündigt der U23-weltmeiste­r an. Peking-olympiasie­ger Alexander Grimm stieg später ins Boot, weil er sich an den Nasenneben­höhlen operieren ließ. „Die Konkurrenz ist groß, aber ich versuche, bis zur nationalen Qualifikat­ion das Beste rauszuhole­n“, sagt er. Melanie Pfeifer erlebte 2016 mit dem Em-titel und Platz sieben bei Olympia ihren Karrierehö­hepunkt.

Die weiteste Anreise zur Schwabenfe­ier hatte Normen Weber. Der Wildwasser-abfahrer, seit Jahren Weltklasse im Canadier-einer, lebt in Zweibrücke­n und ließ sich durch die knapp 340 Kilometer Entfernung nicht abhalten. Für ihn könnte das Weltcupfin­ale in Augsburg ein abschließe­nder Karrierehö­hepunkt werden. „Danach konzentrie­re ich mich auf Stand-up-paddling, Hausbau und Familienpl­anung“, geht der Berufssold­at ins Detail.

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 ??  ?? Optimistis­ch ins neue Jahr (von links): Schwaben Abteilungs­leiter Horst Woppowa, Hannes Aigner (AKV), Florian Breuer, Melanie Pfeifer, Normen Weber, Alexander Grimm, Sideris Tasiadis und Wettkampfl­eiter Thomas Ohmayer.
Optimistis­ch ins neue Jahr (von links): Schwaben Abteilungs­leiter Horst Woppowa, Hannes Aigner (AKV), Florian Breuer, Melanie Pfeifer, Normen Weber, Alexander Grimm, Sideris Tasiadis und Wettkampfl­eiter Thomas Ohmayer.

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