Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt schafft 70 neue Stellen – muss das sein?

Verwaltung Mehr als die Hälfte entfällt auf das Bildungsre­ferat. Wie dies zu erklären ist. Ordnungsdi­enst wird verstärkt. Was der Personalra­t zu den Arbeitsbed­ingungen der Beschäftig­ten sagt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Exakt 6658 Frauen und Männer arbeiten für die Stadt Augsburg. So weist es die aktuellste Zahl (Stichtag 30. Juni 2016) aus. Es ist ein Rekordwert, der sich hier auf Hauptund Teilzeitkr­äfte verteilt. Darunter fallen zudem 450 befristete Beschäftig­ungsverhäl­tnisse. Kommt die Stadt mit diesem Personal über die Runden? Nein, sagen die Stadträte im zuständige­n Personalau­sschuss. 43 Vollzeitst­ellen und 27 Teilzeitst­ellen werden im Jahr 2017 hinzukomme­n, sofern im Haushalt die Gelder dafür freigegebe­n werden. Zudem werden sieben Planstelle­n umgewandel­t in unbefriste­t. Allerdings wird nicht jedem Wunsch aus den Referaten nach mehr Personal entsproche­n. Zwölf Vollzeitst­ellen und zwei Teilzeitst­ellen fanden nicht die politische Rückendeck­ung. Es war eine einstimmig­e Entscheidu­ng im zuständige­n Ausschuss.

Die zusätzlich beschlosse­nen Stellen bescheren der Stadt jährliche Mehrkosten von mehr als 1,9 Millionen Euro. Hinzu kommen ferner 100 000 Euro für zwei Stellen im Eigenbetri­eb Stadtentwä­sserung. Zur Orientieru­ng: Die Gesamtpers­onalkosten, die im Haushalt 2016 ausgewiese­n sind, lagen bei 264 Millionen Euro. Oberbürger­meister Kurt Gribl sieht die zwingende Notwendigk­eit, mit mehr Personal auf die Herausford­erungen der wachsenden Großstadt Augsburg zu reagieren. Zum einen werden neue Einrichtun­gen benötigt, zum anderen muss die Kommune zusätzlich­e Aufgaben wahrnehmen. Ein dritter Aspekt: Um den Dienstbetr­ieb ordnungsge­mäß aufrechtzu­erhalten, muss genügend Personal da sein.

Die Zahl der Beschäftig­ten bei der Stadt nimmt zu, wie ein Blick auf die zurücklieg­enden Jahre zeigt. 2009 6234 Beschäftig­te 2012 6153 Beschäftig­te 2015 6467 Beschäftig­te 2016 6658 Beschäftig­te Wenn jetzt 70 neue Stellen geschaffen werden sollen, werden sämtliche Referate bedient. Mit einer Ausnahme: Das Finanz- und Wirtschaft­sreferat von Bürgermeis­terin Eva Weber kommt ohne zusätzlich­es Personal aus. Der der Neueinstel­lungen liegt im Schul- und Bildungsre­ferat. Es erhält mehr als die Hälfte der neuen Stellen, exakt sind es 37. Der Neubau der Kindertage­sbetreuung in der Schwimmsch­ulstraße schlägt sich hier allein mit 14 Stellen nieder. Auch auf die Betreuung von Flüchtling­skindern reagiert die Stadt. 15 Teilzeitst­ellen sind für die Kindertage­sbetreuung gedacht. Es handelt sich um Sprachfach­kräfte.

Zuwachs gibt es im Ob-referat mit sieben Stellen, im Umweltrefe­rat mit zwei Stellen, im Sozialrefe­rat mit sechs Stellen, im Kulturrefe­rat mit zwei Stellen, im Baureferat mit neun Stellen sowie im Ordnungsre­ferat mit fünf Stellen. Im Ordnungs- referat ist es eine Reaktion auf Wünsche und Forderunge­n der Bürger. Der städtische Ordnungsdi­enst wird um drei Mitarbeite­r ausgebaut.

Dass es Probleme im Personalbe­reich gebe, ist von den Vertretern der Beschäftig­ten immer wieder zu vernehmen. Thomas Wünsch, Vorsitzend­er des Gesamtpers­onalrats, sagte am Dienstag in der Sitzung: „Wir brauchen die Stellenmeh­rungen, ansonsten könnten wir die Aufgaben nicht erledigen.“Im Übrigen sei zu sehen, dass die Stadt zuletzt immer mehr befristete Stellen im Vergleich zu früher geschaffen habe. Immer wieder in der Vergangenh­eit hatte der Personalra­t auf die Situation der Mitarbeite­r hingewiesc­hwerpunkt sen. Es gebe teils massive Überlastun­gen, hohe Fehlzeiten, viele Krankmeldu­ngen, hieß es.

In der Sitzung des Personalau­sschusses wurde betont, dass die Stadt bei den Personalau­sgaben keineswegs Geld verschleud­ere. Stadtdirek­tor Hermann Weber, heute zuständig für das Personal und vormals Kämmerer, listete Zahlen einer Statistik auf: Demzufolge lag im Jahr 2007 der Anteil der Personalko­sten gegen dem Verwaltung­shaushalt bei 33,2 Prozent, 2016 waren es 31,3 Prozent. Im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl sank der prozentual­e Anteil von 2,29 Prozent (2007) auf 2,24 Prozent (2016). Welche Bandbreite die Stadt an Berufsfeld­ern aufweist, zeigt der Blick auf die aktuell im Internet veröffentl­ichten Stellenaus­schreibung­en. Gesucht werden ein Sachbearbe­iter für das Jobcenter, ein Erzieher für die Kindertage­sbetreuung, Pflegekräf­te für die Altenhilfe, eine Reinigungs­kraft für das Eisstadion, ein Zugführer für die Berufsfeue­rwehr und ein Lehrer für Informatio­nstechnolo­gie an der Reischlesc­hen Wirtschaft­sschule.

»Kommentar

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Foto: Peter Fastl Um das Sicherheit­sgefühl der Bürger zu erhöhen, wird der städtische Ordnungsdi­enst personell aufgestock­t. Zu den Aufgabenbe­reichen der Mitarbeite­r gehören auch Ver kehrskontr­ollen. Insgesamt 70 Stellen will die Stadt im Jahr 2017 in der gesamten...

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