Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Politiker soll vor Gericht
Vorwürfe nach Brandinferno
Traunstein/schneizlreuth Im Fall des Brandinfernos von Schneizlreuth mit sechs Toten hat die Staatsanwaltschaft Traunstein Anklage gegen einen früheren Bürgermeister der Gemeinde erhoben. Dem Mann werde fahrlässige Tötung in sechs Fällen, fahrlässige Körperverletzung in 18 Fällen sowie falsche uneidliche Aussage vorgeworfen, teilte die Anklagebehörde mit.
Es bestehe der hinreichende Verdacht, dass der Mann das Landratsamt nicht über den baurechtswidrigen Zustand des Pfarrbauernhofs informiert und die Durchführung einer Feuerbeschau in dem Gebäude unterlassen habe. Zudem habe er als Zeuge vor Gericht seinen Kenntnisstand vom Umfang der Nutzung des Gebäudes zu Übernachtungszwecken unzutreffend dargestellt.
Bei dem Brand waren an Pfingsten 2015 sechs Mitarbeiter einer Baufirma aus Niederbayern ums Leben gekommen, fast 20 Gäste wurden teils schwer verletzt. Ursache für das verheerende Feuer war wahrscheinlich eine weggeworfene Zigarette eines Gastes.
Das Traunsteiner Landgericht hatte den Inhaber einer Eventagentur vor fast einem Jahr wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Haft verurteilt. Er hatte Urlauber in dem Bauernhof übernachten lassen, ohne sich um den Brandschutz zu kümmern. Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig.