Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sigurdsson zieht die Joker
Handball WM Bundestrainer holt zwei Neue vor dem ersten Härtetest
Rouen Handball-bundestrainer Dagur Sigurdsson hat zum Start in die heiße Wm-phase zwei Top-joker gezogen und holt nach Altstar Holger Glandorf auch Europameister Hendrik Pekeler nach Frankreich. Dafür hat der Isländer einen Tag vor dem Finale um den Gruppensieg gegen Kroatien am Freitag (17.45 Uhr) Linksaußen Rune Dahmke nach Hause geschickt. „Damit hoffe ich, dass wir nun den endgültigen Feinschliff im Kader haben“, sagte Sigurdsson. „Ich weiß, dass Pekeler uns hinten Stabilität geben kann.“Der Kreisläufer der Rhein-neckar Löwen habe in den vergangenen Jahren „Riesenerfahrungen“mit dem Nationalteam gemacht. Ursprünglich hatte Pekeler aus Belastungsgründen auf die WM verzichtet und erklärt, nur im Notfall bereitzustehen. „Jetzt habe ich den Joker gezogen“, sagte Sigurdsson.
Inklusive Glandorf hat er nun die maximal erlaubten 16 Spieler in seinem Wm-kader, weshalb mit Dahmke ein Akteur gestrichen werden musste. Die Qualitäten der beiden erfahrenen Akteure könnten schon heute gefragt sein. Gegen Kroatien darf die Dhb-auswahl nicht verlieren, um die Gruppe C als Erster abzuschließen. „Es ist das erste Spiel mit diesem Endspielcharakter, deswegen ist es sehr interessant“, sagte Sigurdsson und kündigte an: „Wir werden alles, was wir haben, in dieses Endspiel packen.“
Dhb-vizepräsident Bob Hanning sieht das deutsche Team in der Lage, gegen jede Mannschaft zu gewinnen. „Wir können aber auch gegen jeden verlieren, wenn die Fokussierung nicht voll da ist“, sagte er. Das war auch in einigen Gruppenspielen zu erkennen. Gerade gegen die Weißrussen (31:25) wirkte die Mannschaft vor allem im ersten Durchgang fahrlässig. Erst als Sigurdsson in seiner Halbzeitansprache deutlich den Ton verschärfte, änderte sich die Einstellung. Sollte seine Mannschaft gegen die Kroaten ähnlich unkonzentriert zu Werke gehen, dürfte das bestraft werden.
Nur wenn Deutschland seine Gruppe als Erster abschließt, geht es im Achtelfinale im per Bus rund zwei Stunden von Rouen entfernten Paris weiter. Wird die Dhb-auswahl Gruppenzweiter, droht eine Reise ins rund 900 Kilometer entfernte Montpellier. Das Problem: Mit dem Kieler Domagoj Duvnjak haben die ebenfalls noch ungeschlagenen Osteuropäer einen Weltklasse-mann in ihren Reihen.
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