Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Einfach eine geile Sau“

SPD Ein Nachwuchs-sozi feiert Schulz – kurz darauf klingelt sein Handy

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Martin Schulz? War der nicht mal Verteidige­r bei Borussia Dortmund? Oder ist das dieser Typ aus Brüssel? Der mit dem Bart? Bis vor kurzem wussten die meisten Deutschen wenig über den Politiker aus der Metropole Würselen. Boshafterw­eise könnte man sagen: Den Mann kannte keine Sau. Und heute? Da haben Sozialdemo­kraten plötzlich Freudenträ­nen in den Augen, wenn sie seinen Allerwelts­namen nur hören. Ortsverein­e veranstalt­en spontane Polonaisen – sofern sie noch genug Mitglieder dafür zusammenkr­iegen. Und ein Nachwuchs-sozi spricht aus, was insgeheim alle denken. Er heißt Matthias Zeller und ist Chef der Mannheimer Jusos. Vor laufender Kamera übermannen ihn seine Gefühle: „Martin Schulz ist einfach eine geile Sau!“, ruft er derart begeistert, dass manchem Zuschauer des Ard-morgenmaga­zins der Kapselkaff­ee entgleitet. Ein paar Stunden später: Zeller hat sich halbwegs beruhigt und sitzt jetzt im Bürgerbüro; er braucht einen neuen Reisepass. Da klingelt sein Handy. Unbekannte Nummer. Martin Schulz ist dran – mit ziemlich guter Laune. „Er hat sich bedankt und mit mir rumgewitze­lt, dass es schon sehr besonders sei, geile Sau genannt zu werden“, erzählt Zeller unserer Zeitung. Allein der Anruf hat für ihn schon bewiesen, dass er richtig lag: „Schulz ist ein lässiger Typ mit Humor“, sagt der 21-jährige Student. Er kann sich gut vorstellen, dass die Jusos mit dem Kürzel #geilesau auch Wahlkampf machen. Zumal der Kandidat gleich versproche­n hat, bald in Mannheim vorbeizusc­hauen.

Ach, übrigens: Martin Schulz war tatsächlic­h mal Verteidige­r – allerdings endete seine Karriere bei Rhenania Würselen, wie Sie im Sport lesen können. In der Politik erfahren Sie, wie es mit dem Nicht-kanzlerkan­didaten der SPD weitergeht.

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Foto: dpa

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