Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Petry warnt vor Höcke
Streit Afd-chefin rechnet in einem Brief an die Parteimitglieder mit dem Rechtsaußen ab
Berlin Der Thüringer Afd-fraktionschef und Rechtsaußen Björn Höcke gerät in der eigenen Partei immer stärker unter Druck. Afd-chefin Frauke Petry stellte in einem Schreiben an die Mitglieder fest: „Als Partei haben wir nach all diesen Auftritten dutzende Veranstaltungsorte, Unterstützer und Spender verloren, auch der AFD wohlgesonnene Verbände ziehen sich zurück, und die Verankerung in der Gesellschaft wird dadurch immer schwieriger.“
Höcke hatte für eine Rede, die er am 17. Januar in Dresden gehalten hatte, viel Kritik geerntet. In dieser Rede hatte er über die „dämliche Bewältigungspolitik“der Deutschen geklagt und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“gefordert. Zu einem Parteiausschluss konnte sich der Afdbundesvorstand aber nicht durchringen. Er beschloss lediglich nicht näher definierte „Ordnungsmaßnahmen“gegen Höcke. Petry, die mit dem nordrhein-westfälischen Afd-vorsitzenden Marcus Pretzell verheiratet ist, kritisierte in dem Schreiben auch Höckes Äußerungen über „angebliche Tricksereien auf einem Parteitag in NRW“. Die Parteichefin ärgerte sich über Höckes Vorwurf, in der AFD gebe es Menschen, „die keine innere Haltung besitzen“und Teil des „Establishments“sein wollten. Höcke hatte gesagt, „nicht wenige von diesen Typen“drängten als Bundestagskandidaten nach vorne. „Aus dem Mund eines Vollzeitparlamentariers (mit Dienstwagen und Chauffeur) ist dies eine Respektlosigkeit“, erklärte Petry.
Ihr Brief endet mit den Worten: „In gemeinsamer Sorge um die Partei grüßt Sie ganz herzlich Frauke Petry im Namen des Afd-bundesvorstands.“