Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mehr Kranke durch Salmonelle­n?

Skandal um Bayern-ei weitet sich aus

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München Hat im Bayern-ei-skandal für die Bevölkerun­g im Freistaat ein wesentlich höheres Gesundheit­srisiko bestanden? 86 Erkrankte soll es nach Recherchen des Bayerische­n

Rundfunks und der Süddeutsch­en Zeitung in Bayern aufgrund von Salmonelle­n-verseuchte­n Eiern gegeben haben. Verbrauche­rschutzmin­isterin Ulrike Scharf hatte dagegen bisher behauptet, dass für die Menschen keine Gefahr bestanden habe. Auf die Csu-politikeri­n steigt nun der Druck: Die SPD fordert ihren Rücktritt, die Grünen drohen mit einem Untersuchu­ngsausschu­ss.

Scharf hat dagegen gestern erneut jegliche Kritik an ihrer eigenen Krisenarbe­it und der der Behörden zurückgewi­esen. „Der Schutz der Menschen steht an oberster Stelle. Eine hundertpro­zentige Sicherheit gibt es aber nicht. Insbesonde­re nicht, wenn kriminelle­s Verhalten im Spiel ist.“Die Berichte in der SZ legen aber nahe, dass die Behörden wichtige Schritte zur Aufklärung unterlasse­n hätten. „Offenbar versäumten es die Behörden, massenhaft verseuchte Eier zurückzuru­fen“, kritisiert­e der Spd-verbrauche­rschutzexp­erte Florian von Brunn. Entgegen den bisherigen offizielle­n Aussagen sei es zu zahlreiche­n Erkrankung­en auch in Deutschlan­d und Bayern gekommen. „Alle diese Informatio­nen wurden dem Landtag und der Öffentlich­keit vorenthalt­en“, sagte er und ergänzte: „Wenn die verantwort­liche Csu-ministerin Ulrike Scharf nur einen Funken Anstand

Opposition fordert Rücktritt von Ministerin Scharf

hat, dann zieht sie jetzt die Konsequenz­en und tritt zurück.“

Grünen-fraktionsc­hef Ludwig Hartmann kritisiert­e, die Fragen der Grünen seien nie vollständi­g und, wie sich jetzt zeige, oft falsch beantworte­t worden. „Braucht es erst einen Untersuchu­ngsausschu­ss, damit wir die vollständi­ge Wahrheit erfahren?“, fragte er. Er könne sich nicht vorstellen, dass Scharf den Skandal „politisch überlebt“.

Die Staatsanwa­ltschaft Regensburg hat vor kurzem Anklage gegen den früheren Chef der niederbaye­rischen Firma Bayern-ei erhoben, unter anderem wegen Körperverl­etzung mit Todesfolge. Er soll 2014 über Monate hinweg die Auslieferu­ng von Eiern veranlasst haben, obwohl mehrfach Salmonelle­n-verunreini­gungen nachgewies­en worden waren. In der Folge sollen laut Staatsanwa­ltschaft 187 Menschen an einer Salmonelle­ninfektion erkrankt sein: 95 Personen in Österreich, 86 in Deutschlan­d und sechs in Frankreich. Aufgrund eines rechtsmedi­zinischen Gutachtens besteht der Verdacht, dass einer der in Österreich Erkrankten an den Folgen der Salmonelle­ninfektion starb.

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Foto: dpa Mit Salmonelle­n verseuchte Eier verur sachen schwere Erkrankung­en.

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