Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Von Party zu Party
Eiskunstlauf Hans-jürgen Bäumler wird 75 und will einen Monat feiern. Dann beginnt der Schauspieler wieder mit den Proben auf der Theaterbühne
Hamburg Eine einzige Party zum 75. reicht Hans-jürgen Bäumler dieses Mal nicht. „Das wird ein harter und stressiger Monat, wir feiern den ganzen Januar“, erzählt der einstige Paarlaufstar vor seinem Geburtstag am Samstag an seinem Wohnsitz in Nizza. Seine Frau sei am 4. Januar 70 Jahre alt geworden, da gebe es genug Anlass zum mehrmaligen Zuprosten. „Unsere Freunde und Familie sind überall verstreut, sie kommen nun alle nacheinander zu uns“, berichtet Bäumler. Eine Reise reizt ihn nicht: „Wo sollen wir hinreisen? Ich bin genug herumgekommen, und wir leben dort, wo andere Urlaub machen“, erzählt er.
Nach der Feierei wird der frühere Eisprinz an der Seite von Marika Kilius seiner Theaterleidenschaft wieder nachgehen. Ende Februar stehen Proben zu „Kerle im Herbst“an, gemeinsam mit Horst Janson und Christian Wolf steht Bäumler im März/april in Bonn und von Ende Mai bis Juli in München am Bayerischen Hof auf den Brettern. „Das tut auch ein bisschen gut. Es zeigt, dass man noch gemocht wird und dass man im Leben irgendwas richtig gemacht hat“, sagt der beliebte Schauspieler aus Dachau, der sich nach seiner Karriere auch als Schlagersänger und Moderator versuchte. Ein wenig wird er in dieser Woche die Europameisterschaften der Eiskunstläufer in Ostrau/tschechien verfolgen – auch wenn der Kontakt zu den Sportlern nicht mehr da ist. Großen Respekt hat er vor der fünfmaligen Weltmeisterin Aljona Savchenko: „Sie ist eine Traumpartnerin für jeden Mann.“Er verfolgt den Weg der 33-Jährigen mit ihrem neuen Partner Bruno Massot zu den Winterspielen in Südkorea. „Gold bei den Olympischen Spielen, das wollten Marika und ich auch schon. Es gibt keine Garantie“, sagt der sechsmalige Europaund zweimalige Weltmeister.
Die Niederlagen 1960 in Squaw Valley gegen die Kanadier Wagner/ Paul und vier Jahre später in Innsbruck gegen die Protopopows aus Russland taten ihrer Popularität aber keinen Abbruch. „Niemand weiß besser, was es bedeutet, Gold nicht zu gewinnen“, erzählt Bäumler, „vor Innsbruck 1964 wurden doch schon Postkarten verkauft mit Kilius/bäumler als Olympiasieger“.
Das beliebte Traumpaar war hinterher umso gefragter bei Shows, sie verdienten mit Holiday on Ice ihr erstes gutes Geld. Während Marika Kilius auch heute noch gern im Winter die Schlittschuhe anzieht, hält sich Bäumler von seinem alten Sport fern. Die hohen Belastungen musste er mit einigen Einschränkungen wie Rückenproblemen bezahlen. „Die Zipperlein bleiben nicht aus, aber die hatte ich auch schon mit 50“, erzählt er.