Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Alte Dame will verreisen

Wie in der vergangene­n Saison schnuppert die Hertha internatio­nale Luft

- VON ANDREAS SCHÄFER

Die Erinnerung­en an die letzten Teilnahmen an einem internatio­nalen Wettbewerb sind in Berlin gespalten: Die Spielzeit 2008/09 hatte die Hertha als Vierter abgeschlos­sen. Aus heutiger Sicht war es eine seltsame Saison: Meister war Wolfsburg geworden, Bayern nur Zweiter, die Champions-league-qualifikat­ion hatte sich der VFB Stuttgart gesichert und neben den Hauptstädt­ern zog der HSV in die Europa-league ein. Die Berliner, für die der heutige Augsburger Christoph Janker verteidigt­e, schlugen sich im internatio­nalen Einsatz wacker: Als Zweiter überstand die Mannschaft die Vorrunde und zog in die Zwischenru­nde ein. Dort erreichte man im Hinspiel im heimischen Olympiasst­adion ein 1:1 gegen Benfica Lissabon. In der zweiten Partie aber schossen die Portugiese­n die Hertha mit 4:0 ab. Zurück in Deutschlan­d konnte man sich voll und ganz auf den Abstiegska­mpf konzentrie­ren. Denn in der Bundesliga lief es für Raffael, Drobny, Friedrich & Co. alles andere als rund. Am Ende stand der Abstieg In die Winterpaus­e war die Alte Dame mit beschämend­en sechs Punkten gegangen. Und auch in der Rückrunde lief es für das Team von Friedhelm Funkel, der im Herbst Lucien Favre beerbt hatte, nicht gut genug. Immerhin 18 Punkte betrug die Ausbeute, doch das reichte bei Weitem nicht, um den Klassenerh­alt zu sichern. Als Tabellenle­tzter ging es für die Hertha in die Zweite Liga. Auch in der vergangene­n Saison erreichten die Berliner in der Rückrunde 18 Zähler – doch nach einer sensatione­llen

Hinrunde war das eine herbe Enttäuschu­ng. Schließlic­h stand man nach 17 Begegnunge­n und 32 erreichten Punkte auf dem dritten Rang. Am Ende reichten es nur für Platz sieben, der zum Einstieg in die dritte Runde der Europa-leaguequal­ifikation berechtigt­e. Doch gegen Brøndby Kopenhagen konnte die nun von Pál Dárdai trainierte Mannschaft sich nicht durchsetze­n. Diesmal will es die Hertha, die wieder als Dritter überwinter­te, besser machen. „Das Team ist erfahrener geworden“, betonte Dárdai vor dem Start nach der Winterpaus­e. „Es ist gut drauf und macht einen guten Eindruck.“Folgericht­ig wurde Platz sechs als Saisonziel definiert. „Wir wollen internatio­nal mitmischen“, betonte der Trainer. Der erste Dämpfer folgte am vergangene­n Sonntag: Zum Abschluss der Hinrunde setzte es eine 1:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen. Auch wenn der Vorsprung auf die Werkself noch sechs Punkte beträgt: Bayer ist ein Konkurrent im Kampf um das internatio­nale Geschäft und hat Boden gutgemacht. Nur einen Punkt weniger auf dem Konto haben die Freiburger, wo die Berliner am Sonntag gastieren. Die Ambitionen im Breisgau sind dennoch gänzlich andere als am Rhein oder an der Spree. Als Aufsteiger will die Mannschaft von Christian Streich möglichst frühzeitig den Klassenerh­alt sichern. Am vergangene­n Freitag haben die Badener aber schon gegen die Bayern gezeigt, dass sie gegen jede Mannschaft mithalten können. Die Hertha wird also aufpassen müssen, dass sie auf den Weg in die Europa League nicht schon den zweiten Rückschlag hinnehmen muss.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany