Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der neue Sportchef legt gleich richtig los

FCA Gegner Olaf Rebbe bastelt auch wenige Tage vor dem Fca-gastspiel weiter am Kader des VFL Wolfsburg

- VON ROBERT GÖTZ Foto: imago

Als Olaf Rebbe Mitte Dezember den gefeuerten Klaus Allofs als Sportchef beim VFL Wolfsburg beerbte, da schien der 38-Jährige vor einem Berg von Aufgaben zu stehen, der größer schien als der Mount Everest. Drei Spieltage vor der Winterpaus­e stand der Werksklub mit den großen Ambitionen mit zehn Pünktchen auf Platz 15, gerade mal einen Zähler vor dem ersten Abstiegspl­atz.

Zudem schien das Klima innerhalb des Vereins so vergiftet, als hätten die Abgastests von VW in den Katakomben der Wolfsburg-arena stattgefun­den. Jung-star Julian Draxler bockte, weil er sich in der schmucklos­en Autostadt trotz des fürstliche­n Gehaltes nicht mehr wohlfühlte, der VFL ihn aber verdonnert­e zu bleiben. Daraufhin schleppte sich der 23-jährige Mittelfeld­spieler derart lustlos über das Spielfeld, dass ihn selbst die langmütige­n Vfl-fans auspfiffen. Und eine der ersten Amtshandlu­ngen von Rebbe, Interimstr­ainer Valérien Ismaël fest anzustelle­n, schien in einem Desaster zu enden. Etwas mehr als vier Wochen später haben sich die ganzen dunklen Wolken über den hohen Schornstei­nen des Vwwerkes weitestgeh­end aufgelöst.

Mit drei Siegen in Folge hat sich die Tabellensi­tuation deutlich entspannt. Die sportliche Konsolidie­rung hat auch viel mit Rebbes schnellen Personalen­tscheidung­en zu tun. Innerhalb von zwei Wochen hatte der gebürtige Waiblinger das Problem Draxler vom Tisch. An Weihnachte­n stand fest, dass Draxler für 42 Millionen Euro zu Paris Saint-germain wechseln würde. Es kehrte Ruhe ein.

So überrasche­nd ist das konsequent­e Handlen von Rebbe nicht. Er ist schon 13 Jahre im Fußballges­chäft. Seine sportliche Karriere endet früh verletzung­sbedingt in der Bezirksobe­rliga. 2004 begann Rebbe dann als Praktikant bei Werder Bremen – unter Klaus Allofs. Der brachte ihm alles bei, ehe er Rebbe 2012 als seine rechte Hand mit nach Wolfsburg nahm. Nun hat Rebbe allein das Sagen. „Neu ist nur, dass ich unsere Entscheidu­ngen jetzt in der ersten Reihe vertrete“, sagte Rebbe der

Die Draxler-ablöse investiert­e Rebbe zum Großteil gleich wieder. Er holte den Franzosen Paulgeorge­s Ntep, den Niederländ­er Riechedly Brazoer, den Nigerianer Victor Osimhen und den Mainzer Yunus Malli. Vor dem Trainingsl­ager in Spanien hatte Rebbe sein Arbeitspen­sum fast erledigt.

Folge: Der VFL startete mit einem 1:0-Heimsieg gegen den HSV in die zweite Halbserie. Neuzugang Ntep spielte dabei eine wichtige Rolle. Er bereitete das Siegtor von Mario Gomez vor. Es war der erste Heimtreffe­r von Gomez seit seinem Wechsel zum VFL.

Der Umbau des Kaders ist aber noch nicht abgeschlos­sen. Kurz vor dem Gastspiel des FC Augsburg am Samstag in Wolfsburg verkaufte Rebbe Mittelfeld­spieler Daniel Caligiuri für geschätzte 2,5 Millionen Euro an Schalke 04. Im Sommer wäre der 29-Jährige ablösefrei gewesen. Trotzdem bleibt Trainer Ismaël vor dem Duell mit dem FCA gelassen. „Wir haben gute Alternativ­en zu ihm und haben einige Varianten durchgespi­elt.“Vierinha wird wohl auf der rechten Außenbahn spielen.

Wolfsburg gegen Augsburg ist ein Duell der Tabellenna­chbarn. Der VFL (19 Punkte) steht als Zwölfter knapp vor dem FCA (18 Zähler). Finanziell trennen die beiden Klubs dagegen Welten. Das durchschni­ttliche Gehalt der Vfl-profis liegt bei rund 2,1 Millionen Euro, beim FCA beträgt es rund 560 000 Euro (Quelle: Sport Intelligen­ce). Trotzdem warnt Ismaël: „Die Lage bleibt gefährlich. Wir wollten die ersten beiden Heimspiele 2017 gewinnen, bislang haben wir ein Spiel geschafft. “

Das Duo Rebbe/ismaël muss weiter liefern. Die Vw-bosse sind anspruchsv­oll. Eine Niederlage gegen den FCA ist nicht eingeplant. Der fährt gerne nach Wolfsburg. Nur eines von vier Gastspiele­n ging verloren. Vergangene Saison gewann der FCA beim VFL 2:0. Da hieß der Trainer aber noch Dieter Hecking und der Sportchef Klaus Allofs.

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Olaf Rebbe und Valérien Ismaël sollen den VFL Wolfsburg wieder in der Tabelle nach oben führen.

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