Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hier werden junge Handwerker fit gemacht

Projekt In der Nähe des Zoos steht der Einzug in den ersten Abschnitt des neuen Berufsbild­ungszentru­ms der Handwerksk­ammer bevor. Ins zweite Gebäude sollen endlich auch wieder Traktoren hineinpass­en

- VON ANDREA WENZEL

Noch versperren Zäune, Baumateria­lien und Unmengen an Baustellen­fahrzeugen den Blick auf das neue Berufsbild­ungs- und Technologi­ezentrum (BTZ) der Handwerksk­ammer für Schwaben (HWK). Doch Mitte Februar sollen erste neue Maschinen in den Gebäudekom­plex an der Siebentisc­hstraße direkt neben dem Zoo einziehen. Im April, wenn das Bestandsin­ventar aus den alten Gebäuden folgt, soll schließlic­h der Betrieb starten.

Dann hat die Handwerksk­ammer für Schwaben den ersten Bauabschni­tt des neuen, 46,5 Millionen Euro teuren, BTZ abgeschlos­sen und Azubis aus den Bereichen Maltechnik, Zerspanung und Schweißen dürfen sich auf eine Ausbildung auf hohem Niveau freuen. Auf sie warten kurze Wege zwischen Theorie und Praxisräum­en und dazu in neun Werkstätte­n die neuesten Maschinen und Technologi­en aus den entspreche­nden Ausbildung­sbereichen. So werden ein 3-D-drucker für rund 150 000 Euro sowie ein spezielles Ultraschal­lbearbeitu­ngszentrum für 450000 Euro zur Verfügung stehen. „Das sind Geräte, die sich nicht jeder Betrieb leisten kann und sie womöglich auch nicht braucht“, sagt Hwk–präsident Hans-peter Rauch.

Genau an diesem Punkt erkläre sich auch, warum das BTZ so wichtig für die HWK und eine qualitativ hochwertig­e Ausbildung sei: „Nicht jeder Betrieb kann alle vorgeschri­ebenen Facetten einer Ausbildung selbst abdecken. Deshalb gibt es im Handwerk die sogenannte Überbetrie­bliche Lehrlingsu­nterweisun­g. Das sind Lehrgänge, bei denen der Azubi die Schulung erhält, die im Betrieb, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich, aber vorgeschri­eben ist“, so Rauch. Auf diese Weise käme jeder der derzeit rund 10000 Azubis für mindestens drei Wochen im Jahr ins BTZ, das durch diese Maßnahmen bereits zu zwei Drittel ausgelaste­t sei. Laufende Kosten würden durch Lehrgangsu­nd Schulungsg­ebühren von den Betrieben getragen. Die Investitio­nskosten von 46,5 Millionen Euro würden mit 36,8 Millionen von Bund und Land gefördert, 9,7 Millionen stammten aus Eigenmitte­ln, ergänzt Hauptgesch­äftsführer Ulrich Wagner.

Das BTZ ist aber keine neue Erfindung. Die Schulungen gab es auch bisher auf dem Gelände der HWK Schwaben, allerdings seien Gebäude und Maschinenp­ark in die Jahre gekommen und nicht mehr auf dem aktuellste­n Stand. „Wenn Sie im Bereich der Landtechni­k mit den modernen Traktoren nicht mehr durchs Werkstattt­or passen, stoßen sie bei der Ausbildung an Grenzen“, beschreibt Rauch. Daher habe man sich für einen Neubau entschiede­n, der in zwei Abschnitte­n erfolgt. Sind Maler, Lackierer, Schweißer und Zerspaner im April eingezogen, wird mit dem zweiten Gebäudekom­plex, der etwa das gleiche Volumen haben wird, begonnen. Dort sollen 2019 dann die Landtechni­k sowie die Metall- und Elektrotec­hnik untergebra­cht werden. Das etwa 7100 Quadratmet­er große BTZ wäre dann fertig.

In einem dritten Schritt werde dann noch das alte Verwaltung­shochhaus auf dem Hwk-gelände abgerissen und ebenfalls durch einen Neubau ersetzt. Das wäre dann das endgültige Ende der „vereinigte­n Hüttenwerk­e“wie Hans-peter Rauch das bisherige Gelände wegen seiner vielen kleinen, in die Jahre gekommenen Gebäude scherzhaft bezeichnet – zugunsten eines hochmodern­en Ausbildung­szentrums.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der erste Abschnitt des Berufsbild­ungszentru­ms ist fast fertig. Im Frühjahr werden die angehenden Handwerker dort einziehen.
Foto: Silvio Wyszengrad Der erste Abschnitt des Berufsbild­ungszentru­ms ist fast fertig. Im Frühjahr werden die angehenden Handwerker dort einziehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany